Salzburg – Bevor in Salzburg eine neue Klinik gebaut werden kann, müssen 500 Skelette geborgen werden. Bis vor 125 Jahren hat sich auf einem Teil des Geländes ein Friedhof befunden. Aktuell werden vor Ort umfangreiche archäologische Arbeiten durchgeführt. 150 Skelette wurden bereits geborgen. Sie werden vorsichtig in Kartons verpackt. „Jeder Friedhof aus vergangenen Zeiten stellt eine wichtige Quelle für medizinhistorische und sozialwissenschaftliche Aspekte dar“, betont Peter Höglinger vom Bundesdenkmalamt. Archäologen können von den Knochen das Geschlecht und sogar einige Krankheitsbilder ableiten, zum Beispiel Syphilis. Insgesamt werden auf dem Areal des Baufeldes bis zu 500 Skelette vermutet. Sie alle werden in das Naturhistorische Museum nach Wien gebracht und dort wissenschaftlich untersucht, bevor sie nach Salzburg zurückkommen und vermutlich am Kommunalfriedhof bestattet werden.
Der alte Friedhof wurde im Jahr 1695 angelegt, also gleich nach der Gründung des St-Johanns-Spitals. Zuerst war er ein reiner Krankenhausfriedhof, ab 1791 wurden auch Verstorbene aus den angrenzenden Stadtteilen hier bestattet. Bald stellte sich heraus, dass das Gelände zu klein war, es dauerte aber bis 1879, bis der heutige Kommunalfriedhof als zentraler Friedhof für die Stadt in Betrieb genommen wurde. 1901 wurden Grabbegrenzungen und Kreuze auf dem alten Friedhof entfernt, nicht bekannt ist aber, inwieweit auch Gräber ausgehoben wurden. Darum werden die archäologischen Arbeiten am Gelände vom Bundesdenkmalamt begleitet.
Der Neubau der Inneren Medizin III ist notwendig, da die baulichen Voraussetzungen der bestehenden Uniklinik schon lange nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Die Onkologie und die Hämatologie sind derzeit auf insgesamt sieben Standorte in fünf Gebäuden aufgeteilt. Die Kanalumlegungen sind für November geplant. Der Neubau soll bis Ende 2026 stehen. MICHAEL HUDELIST