Missbrauch bei den Pfadfindern

von Redaktion

Fall aus den 70er-Jahren wird jetzt in Unterhaching bekannt

Unterhaching – In Unterhaching im Kreis München wurde in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats ein Missbrauchsfall bei den Pfadfindern bekannt. Der Vorfall liegt über fünf Jahrzehnte zurück. Ein 59-Jähriger schilderte unter Tränen sexuelle Übergriffe, über die er sein ganzes Leben nie gesprochen hatte. Der Täter ist in Unterhaching sehr bekannt – und bereits 2005 gestorben.

Der 59-Jährige hatte sich vor anderthalb Jahren erstmals einem Ansprechpartner der Erzdiözese München und Freising anvertraut und sich danach in einem Schreiben an den Unterhachinger Bürgermeister gewandt. Bei der Erzdiözese waren schon im April 2021 erste Hinweise eingegangen, dass es bei den Pfadfindern sexuelle Grenzverletzungen und Straftaten durch einen Ehemaligen gegeben haben soll. Daraufhin veröffentlichten Pfarrei und Pfadfinderstamm im Juni 2021 einen Aufruf, mit dem sie Betroffene oder Zeugen ermutigten, sich zu melden. Das tat zunächst niemand. Der 59-Jährige war vor 20 Jahren aus Unterhaching weggezogen. Seine Schilderungen decken sich mit den bereits bekannten Hinweisen.

Für die Gemeinde ist das Thema heikel. Denn bei dem mutmaßlichen Täter handelt sich um Andreas Neumeier. Er war nicht nur Diözesanchef der Pfadfinder und Rektor der Fasanenschule, sondern saß auch 30 Jahre für die CSU im Gemeinderat, davon zwölf Jahre als stellvertretender Bürgermeister. Es existiert auch eine Stiftung unter seinem Namen, die von der Gemeinde unterstützt wird. Der 59-Jährige fordert, diese Stiftung aufzulösen oder umzubenennen. Der Gemeinderat will in der nächsten Sitzung zu dem Thema beraten. mbe

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