Der Erfinder des Leberkas-Döner

von Redaktion

Erbendorf – Marco Cakmak betreibt zwei Döner-Imbisse, einen in Erbendorf, einen in Tirschenreuth. Dort, in der Oberpfalz, ist Marco Cakmak schon jetzt eine Berühmtheit. Denn der Türke, der seit 1985 in Erbendorf lebt, hatte eine Idee, die manche genial, andere interessant – und ziemlich viele sehr lecker finden. Cakmak, der sehr schnell redet, aber nicht möchte, dass sein Alter in der Zeitung steht, über seine Erfindung: den Bayern-Döner.

Sie verkaufen seit neun Tagen einen bayerischen Döner. Warum?

Ganz einfach. Ich bin Türke, aber ich esse gerne Leberkäse und Bratwurst. Leberkäse noch lieber, muss ich sagen. Aber: Wenn ich mir beim Metzger eine Leberkässemmel hole, stört mich immer die dicke Scheibe. Der erste Bissen ist gut, der zweite auch – aber ab dem dritten ist es mir zu viel im Mund. Deshalb habe ich für daheim Leberkäse gekauft, ihn dünn geschnitten und in die Semmel rein. So bin ich auf die Idee gekommen, Leberkäse vom Spieß zu schneiden und in das Fladenbrot zu packen.

Wie kriegen Sie denn den Leberkäse auf den Spieß?

Ich habe lange rumgespielt und erst einmal viel Leberkäse wegschmeißen müssen. Aber jetzt funktioniert es –wie genau, ist ein Betriebsgeheimnis. Viele wollen mir diese Spieße abkaufen.

Oh. Hoffentlich klaut Ihre Idee niemand.

Deshalb habe ich schon ein Patent angemeldet. Name: Mr. Shak Mak Bayern-Döner.

Was ist in dem Bayern-Döner drin?

Ich wollte türkische und bayerische Kultur verbinden. Das Dönerbrot mache ich selber. Den Leberkäse schneide ich so dünn wie sonst Puten- oder Kalbfleisch. Dann kommt noch süßer Senf und Imperatore-Soße rein, die wird hier in der Region hergestellt und kommt auch in unseren normalen Döner. Ja und dann eben noch saure Gurken, Kraut und die klassischen Dönerzutaten Tomaten, Eisbergsalat, Zwiebeln.

Was sagen Ihre Gäste?

Erst war ich nicht sicher, ob ich einen Döner mit Bratwurst oder Leberkäse mache. Ich habe meine Stammkunden eingeladen und die waren eindeutig für den Leberkäse. Den mit der Bratwurst mach ich aber auch noch!

Am 6. November war es so weit: Der Bayern-Döner stand offiziell auf der Speisekarte. Für 1 Cent!

Mir war klar, dass die Gäste erst einmal skeptisch sind. Deshalb habe ich den Preis 1 Cent und viel Werbung dafür gemacht. Am ersten Tag war die Hölle los, die Leute dachten sich, was haben wir schon zu verlieren. Aber die Kunden, die mittags da waren, sind am Nachmittag wiedergekommen, mit vielen Freunden. Alle waren total begeistert. Ich habe jedem nur einen Döner für 1 Cent verkauft, damit es fair ist. Trotzdem wollten manche gleich vier oder fünf mitnehmen – obwohl sie dann den vollen Preis bezahlen mussten. Um 19 Uhr war alles weg.

Wie viel kostet der Döner?

Sechs Euro. Wie der normale.

Und wer isst ihn?

Überwiegend Bayern, viele Türken essen kein Schweinefleisch. Im Internet gab es viele Kommentare. Die Türken haben gesagt, das ist eine Schande für unseren Döner. Und die Bayern haben gesagt, das ist eine Schande für unseren Leberkäse. Das hat mich ein bisschen traurig gemacht. Aber zum Glück gab es auch viele positive Reaktionen.

Also gibt es den Bayern-Döner jetzt immer?

Bislang gibt es ihn nur montags und mittwochs, aber viele Gäste kommen inzwischen von außerhalb – und die wissen das nicht. Deshalb biete ich ihn künftig täglich an.

Wann können wir ihn hier in Oberbayern essen?

Vielleicht schon bald. Ich möchte den Bayern-Döner als Tiefkühlprodukt entwickeln. Und ich will Imbisse eröffnen, die nur Bayern-Döner verkaufen. In drei Varianten: normal, mit Käse und dann noch eine Überraschung. In Regensburg, Weiden oder Bayreuth. Und irgendwann auch in München. Ein Investor hat mich angesprochen, wir wollen das durchziehen.

Interview: Carina Zimniok

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