Die Salvatorredner am Nockherberg

von Redaktion

Das Derblecken auf dem Nockherberg hat eine lange Tradition. Anfangs war es eher eine humoristische Begrüßungsrede, in der bekannte geladene Gäste aufgezogen wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Starkbierprobe mit dem stark politisch geprägten Derblecken und anschließendem Singspiel die heute bekannte Form an.

Der erste Salvatorredner war 1891 der Münchner Humorist Jakob Geis. Ihm folgten ab 1922 der Volksschauspieler Weiß Ferdl, der Conférencier Adolf Gondrell, der Gstanzlsänger Roider Jackl sowie der Radiomoderator Emil Vierlinger, der nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Übertragung im Hörfunk organisierte. Es folgten Michl Lang, der Kabarettist Klaus Havenstein, Franz Schönhuber, der als späterer Republikaner-Chef in die Schlagzeilen geriet, Ernst Maria Lang und der Schauspieler und langjährige Paulaner-Werbeträger Walter Sedlmayr (1982–1990).

Von 1992 bis 2010 traten die Festredner – mit einer Ausnahme 2007 – in der Rolle des Mönchs Bruder Barnabas auf, der eine Fastenpredigt hielt. Der erste Bruder Barnabas war Max Grießer (1992–1996), gefolgt vom Volksschauspieler Erich Hallhuber (1997–1998). Dessen Nachfolger Gerd Fischer (1999–2003) gab den Bruder Barnabas eher gütig bemitleidend. Mit dem Kabarettisten Bruno Jonas (2004–2006) wurden die Fastenpredigten wieder deutlich scharfzüngiger. 2007 war dann das Jahr ohne Bruder Barnabas. Der Kabarettist Django Asül verzichtete auf die Mönchskutte. 2008 bis 2010 hielt das vormalige Stoiber-Double Michael Lerchenberg die Fastenpredigten wieder als Bruder Barnabas. Nach Lerchenberg trat mit Luise Kinseher erstmals eine Frau ans Rednerpult. Kinseher übernahm die Figur der Mutter Bavaria, die sie im Jahr davor schon als Schauspielerin im Singspiel verkörpert hatte und die gut ankam. 2018 hielt Mama Bavaria ihre letzte Salvatorrede. Nun also folgt Maxi Schafroth.

Eine Größe im Hintergrund war 22 Jahre lang Autor Hannes Burger. Von 1982 bis 2003 schrieb er die Festreden. Seit 2004 verfassten die Festredner ihre Beiträge selbst. Co-Autor der Predigten von Michael Lerchenberg in den Jahren 2008 bis 2010 war der Kabarettist Christian Springer. Er trat, so wie Festredner Lerchenberg selbst, zurück, nachdem es heftige Kritik an einem KZ-Vergleich in der Fastenpredigt gegeben hatte. fotos: Schlaf (1), Gebhardt (1), dpa (2), Archiv

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