„Ich habe keine Ahnung, wohin die Reise geht“

von Redaktion

5 FRAGEN AN

Seit 2004 darf sich Martin Fauster (46) als Sternekoch bezeichnen. 15 Jahre ohne Unterbrechung war der österreichische Koch vom „Guide Michelin“ ausgezeichnet worden. Heuer wird der 46-jährige Fauster jedoch leer ausgehen. Seine Wirkungsstätte, der „Königshof“, ist seit dem Jahreswechsel geschlossen. Das Luxushotel mit Gourmetrestaurant wird abgerissen und von den Stararchitekten Nieto Sobejano Arquitectos in den kommenden Jahren neu errichtet.

Herr Fauster, wo treffe ich Sie gerade an?

Zuhause in München, beim Nichtstun sozusagen (er lacht). Soweit man das mit Kindern sagen kann. Jetzt habe ich endlich mal viel Zeit für meine Zwillinge, die ein Jahr alt sind, und meine dreijährige Tochter. Das genieße ich sehr. Ich bin in meiner momentanen Situation sehr happy.

Wie sieht es mit dem Kochen aus? Was streben Sie beruflich an?

Ehrlich, ich habe keine Ahnung. Allein der Familie wegen würde ich gerne in München bleiben. Aber ich weiß gerade wirklich nicht, wohin die Reise geht.

Vor zwei Monaten hat der Königshof geschlossen. Trauern Sie ihm nach?

Der Königshof war etwas ganz Besonderes. So ein Restaurant gibt es eigentlich heutzutage gar nicht mehr. Auch unser 80-köpfiges Team war etwas Außergewöhnliches. Da ist es natürlich sehr bedauerlich, dass die Crew jetzt auseinandergefallen ist. Nicht umsonst war ich dort 14 Jahre lang tätig. Es hat gepasst. Mit den Leuten und mit dem Job. Wir hatten dort die Möglichkeit, mit tollen Produkten zu arbeiten.

War das Ende des Königshofs für Sie ein Abschied aus der Sterne-Gastronomie?

Das hoffe ich nicht. Ich möchte auch in Zukunft wieder gut kochen und wünsche mir, dass die Leute Spaß an meinem Essen haben. Wenn dann auch wieder ein Stern dabei herauskommt, wäre das natürlich schön. Wenn nicht, ist es auch okay. Ich will nicht verbissen am Herd stehen. Das bin ich einfach nicht. Es gibt im Leben Wichtigeres als Michelin-Sterne. Das erlebe ich eben jetzt gerade mit meinen Kindern. Diese Auszeit nutze ich, um die Dinge zu hinterfragen.

Ihr nächster Schritt?

Ich verfolge die Szene aufmerksam. Und dann schauen wir mal weiter. Klar, irgendwann möchte ich die Leute wieder glücklich machen mit meinem Essen. Doch bis dahin genieße ich die Zeit.

Interview: Stephanie Ebner

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