8 FRAGEN AN
Der Altenauer Dorfwirt im Kreis Garmisch-Partenkirchen wurde vor knapp fünf Jahren feierlich wiedereröffnet. Lange stand die Gaststätte leer. Das Besondere: Das Dorf hat die Wirtschaft mitfinanziert und aufgebaut. Ein Gespräch mit Pächter Florian Spiegelberger.
Wie läuft’s mit Ihrem Wirtshaus?
Wir sind sehr zufrieden, müssen aber auch viel machen. Als Wirt darf man nicht nur die Tür aufsperren und hoffen, dass die Leute kommen. Das Wichtigste ist, dass man den Gästen was bietet.
Und was?
Wir machen Hausmannskost. Zwei Mal am Tag machen wir frischen Schweinsbraten. Und der dauert drei Stunden bis er fertig ist, weil er nicht bei 200 Grad im Ofen ist. Man muss den Leuten aus dem Dorf auch zuhören, was sie wollen.
Was wollen die Leute aus Altenau?
Bei uns können die Leute Bier trinken und Karten spielen. Keiner ist gezwungen, was zu essen. Und sie wollen Köche und Bedienungen, die Spaß an der Arbeit haben.
Die Menschen aus dem Dorf wollten das Wirtshaus unbedingt.
Stimmt, aber ein Selbstläufer war’s am Anfang trotzdem nicht. Wir mussten uns im Dorf integrieren und die Leute überzeugen. Man muss beim Bäcker und Metzger im Dorf einkaufen, sonst kommen die nicht. Ein Drittel unserer Gäste kommt aus Altenau.
Und die Restlichen?
Die kommen aus Garmisch, Augsburg und München. Die brauchen wir auch: Von den 700 Menschen aus Altenau kannst halt nicht überleben. Wir haben Fremdenzimmer, das hilft immens.
Viele Wirte beklagen Personalnot. Sie auch?
Ja, das ist das allergrößte Problem. Meine Frau macht den Service alleine, da brauchen wir eigentlich niemanden. Wir hatten lange eine Küchenhilfe aus Nigeria, aber der soll abgeschoben werden. Ich wollte ihn fest- anstellen, das hat das Landratsamt nicht erlaubt. Deutsche findest du für solche Arbeiten nicht.
Verdienen Sie gut?
Als Wirt darf man nicht zu viel verlangen. Bei uns kostet das Helle 3,10 Euro, das Weißbier 3,70. Zu hohe Preise sind nicht gut, sonst kommen die Leute nicht mehr.
Würden Sie Ihren Kindern empfehlen, Wirt zu werden?
Den Job muss man lieben. Es muss auch klar sein, dass man eher 80 Stunden als 40 arbeitet. Meine Frau und ich kommen vom Fach, das ist auch wichtig. Ich würde es aber sofort wieder machen.
Interview: Max Wochinger