HINTERGRUND

Fememorde in der Weimarer Republik

von Redaktion

Der Begriff Feme geht auf des mittelniederdeutsche Wort „veime“ zurück, was Strafe bedeutet. Schon im Mittelalter gab es sogenannte Femegerichte, in der Weimarer Republik (1918–1933) nutzten rechtsextreme konspirative Gruppen den Begriff für Morde aus politischen Motiven.

Das wohl bekannteste Opfer ist der erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern, Kurt Eisner. Der gebürtige Berliner war Anführer der Novemberrevolution und der Mann, der den Freistaat Bayern ausrief und König Ludwig III. für abgesetzt erklärte. Eisner war zudem ein überzeugter Sozialdemokrat und gehörte erst der SPD und später der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an. Am 21. Februar 1919 wurde er auf der heutigen Kardinal-Faulhaber-Straße in München von Anton Graf von Arco auf Valley erschossen. Der Leutnant sah in Eisner einen bolschewistischen Landesverräter. Er wurde zu Festungshaft verurteilt, kam aber im April 1924 wieder frei.

Ein weiteres Opfer ist der linksliberale jüdische Politiker Walther Rathenau, der im Februar 1922 Reichsaußenminister wurde und dem extreme Nationalisten vorwarfen, Deutschland an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zu verraten. Am Morgen des 24. Juni 1922 wurde Rathenau in Berlin in seinem Auto von drei 20 bis 26 Jahre alten Attentätern erschossen. Ein Täter wurde am 17. Juli im Zuge der Fahndung tödlich getroffen, woraufhin sich ein Komplize selber richtete. Der dritte Täter wurde gefasst und verurteilt. Sie gehörten wie auch die Mörder von Matthias Erzberger der „Organisation Consul“ (O. C.) an – eine nationalistisch-antisemitisch gesinnte terroristische Vereinigung.

Ebenfalls der O. C. wird der Mord an Karl Gareis am 9. Juni 1921 in München zugeschrieben. Gareis war damals Fraktionsvorsitzender der USPD im Bayerischen Landtag und Pazifist. Nach einem Vortrag im Mathäserbräu lauerte ihm ein unbekannter Täter vor seinem Haus in Schwabing auf und gab mehrere Schüsse ab, von denen einer Gareis in den Kopf traf.

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. waren überzeugte Sozialisten und forderten unter anderem eine Entmachtung des Militärs und der Großindustrie. Am 15. Januar 1919 wurden sie in Berlin von einer Bürgerwehr aus ihrer Wohnung entführt, verhört – und noch am selben Abend von rechtsnationalen Militärangehörigen erschossen.  wha

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