Immer mehr Azubis brechen ab

von Redaktion

München – Olaf Zimmermann ist Chef des Handwerksbetriebs Heizung Obermeier in München – und damit in einer besonderen Branche unterwegs: Heizungsbetriebe gelten als Schlüsselunternehmen in der von der Bundesregierung geplanten Wärmewende. Während es aktuell noch einen Ansturm auf Öl- und Gasheizungen gibt, sollen ab kommendem Jahr vor allem Wärmepumpen verbaut werden. So oder so – Heizungsbauer sind gefragt.

„Wir müssen unseren Beruf gerade ohnehin anders denken: Wir brauchen junge Leute, die optimistisch sind und nicht zurückgewandt“, sagt der 62-Jährige. Sein Betrieb beschäftigt ingesamt sechs Lehrlinge, neun Monteure und fünf Mitarbeiter im Büro. Der Heizungsbauer sagt, bislang habe er trotz des Fachkräftemangels immer Glück gehabt bei der Suche nach neuen Lehrlingen. Einfach ist die trotzdem nicht, denn eines hat sich verändert: „Was häufiger geworden ist, sind die Abbrüche.“ Immer häufiger würden junge Menschen eine Lehre beginnen und feststellen, dass der Beruf doch nicht das richtige sei. Dann muss der Chef aufs Neue auf die Suche gehen.

Dass der Münchner Heizungsbetrieb trotzdem immer noch Lehrlinge findet, dürfte auch an der Zuwanderung liegen: „Wir waren eines der ersten Unternehmen, das unbegleitete Flüchtlinge als Chance begriffen hat“, sagt Zimmermann. „Auch wenn es viel bürokratischer Irrsinn war, hatten wir zwei Afghanen gehabt, die beide ihre Gesellenprüfung geschafft haben und denen ich den Gesellenbrief überreichen durfte.“ Beide arbeiteten jetzt immer noch in der Branche. SEBASTIAN HÖLZLE

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