„Last Christmas“: ein Pop-Ohrwurm der britischen Band „Wham“. © IMAGO
Bing Crosby machte den Song „White Christmas“ zum Megahit. © Picture Alliance
Mariah Carey verdient mit ihrem Weihnachtshit jedes Jahr 1,2 Millionen Dollar. © pa
München – „Stille Nacht, heilige Nacht“ gilt bis heute als das beliebteste Weihnachtslied der Deutschen. In Österreich ist es seit 2011 sogar immaterielles Unesco-Kulturerbe. Platz zwei ist erst schlappe 40 Jahre alt: der Pop-Ohrwurm „Last Christmas“ der britischen Kult-Band „Wham!“. Auf Platz drei landet „Leise rieselt der Schnee“ vom evangelischen Pfarrer Eduard Ebel. Weihnachtslieder schaffen eine unverwechselbare Atmosphäre, doch viele ihrer Geschichten und Hintergründe überraschen:
■ Kein Weihnachtslied
„Jingle Bells“ wurde 1857 unter dem Titel „One Horse Open Sleigh“ (englisch für „offener einspänniger Pferdeschlitten“) veröffentlicht. James Lord Pierpont schrieb es eigentlich für Thanksgiving – also das US-amerikanische Erntedankfest. Erst später wurde es mit Weihnachten assoziiert.
■ Weihnachtliche Hitze
Ebenso überraschend: „White Christmas“ wurde in der Hitze von Los Angeles geschrieben – eine ironische Inspiration für einen der größten Weihnachtshits aller Zeiten. Mit über 50 Millionen verkauften Exemplaren (gesungen von Bing Crosby) ist es eine der erfolgreichsten Weihnachts-Singles überhaupt – und gilt zudem als wertvollstes Song-Urheberrecht weltweit.
■ Alle Jahre wieder
Ein modernes Weihnachtswunder ist auch Mariah Careys „All I Want for Christmas Is You“. Seit seiner Veröffentlichung 1994 wird der Song jedes Jahr beliebter und erreichte auf Spotify zuletzt über eine Milliarde Streams. Allein durch die jährlichen Lizenzgebühren verdient Carey rund 1,2 Millionen US-Dollar.
■ Warten auf das Christkind
Im Lied „The Twelve Days of Christmas“ werden Gegenstände aufgelistet, die der Sänger an den zwölf Weihnachtstagen (zwischen Christtag und Dreikönigstag) geschenkt bekommen hat – darunter ein Rebhuhn, sieben Schwäne, acht Mägde und elf Dudelsackspieler. Seit 1984 werden im sogenannten „Christmas Price Index“ die Kosten all dieser Geschenke scherzhaft ermittelt. Die elf Dudelsackspieler zum Beispiel kosteten laut dem Index vergangenes Jahr 3714,96 US-Dollar. Eine der längsten Versionen des Liedes wurde 2011 aufgeführt und dauerte unglaubliche viereinhalb Stunden – ein Geduldsspiel für alle Zuhörer!
■ Marketing-Gag
Rudolph – das Rentier mit der roten Nase – war in den 1930ern nicht als musikalisches Highlight gedacht, sondern eine Marketingidee des Kaufhauses Montgomery Ward in Chicago. Die Kaufhausleitung war wegen des Attributs „rotnasig“ zunächst besorgt, da dies mit Alkoholismus assoziiert werden konnte und deshalb nicht gerade zu Weihnachten passte. Doch die Geschichte wurde so beliebt, dass sie 1949 vertont wurde.
ANNA TRATTER