Prien – Zum Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Kersten Lehl (BfP) noch ein wichtiges Anliegen unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes: Der breite neue Fahrradweg in der Osternacher Straße kurz vor dem Erlenweg. Anwohnende hätten ihm berichtet, dass es dort immer wieder zu Unfällen käme. „Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf, weil es weiterhin gefährlich ist dort zu radeln“, so Lehl. Bürgermeister Andreas Friedrich nahm die Anmerkung zur Kenntnis und wollte sich bei der Polizei erkundigen.
Gefährliche
Stelle
Auch die Chiemgau-Zeitung griff zum Telefonhörer und bekam von der Priener Polizeiinspektion in der Tat die Auskunft: „Am 4. und 5. Juni kam es zu Unfällen, bei denen jeweils eine Person, alleinbeteiligt, mit dem Fahrrad stürzte.“ Die Unfälle ereigneten sich in der Osternacher Straße an der Kreuzung zum Erlenweg, wie Polizeihauptmeister Konstantin mitteilte.
Vor Ort sieht die Sache so aus: Von Norden in Richtung Prien fahrend, rollt es sich auf dem neuen Radl-weg geschmeidig Richtung Prien rein. Auf dem frischen Asphalt ist rund 200 Meter vor dem Erlenweg ein weißer Hinweis angebracht, mit dem Rad jetzt auf die Straße einzulenken.
Denn auf dem darauffolgenden Gehsteig ist Radfahren verboten. Nur Fußgehende sind erlaubt. Auch ein niedriger Bordstein verdeutlicht die Trennung. Wie die Unfälle Anfang Juni zustande gekommen sind, war im Polizeibericht nicht weiter ersichtlich. „Die Fahrradfahrer haben irgendeinen Fehler gemacht und sind gestürzt“, so Polizist Konstantin. Von der Ausfahrt aus dem Erlenweg – hier steht ein Vorfahrtgewähren-, kein Stopp-Schild – ist der Gehweg nach rechts überhaupt nicht einsichtig, ein Holzzaun verdeckt die Sicht.
Im Gemeinderat wurde darüber diskutiert, dass viele sich nicht an die Beschilderung halten würden, die E-Bikes seien ja auch so schnell. Bürgermeister Friedrich teilt der Chiemgau-Zeitung im Nachgang mit: „Wir werden auf jeden Fall nachfragen, was das für Unfälle waren und warum es zu den Unfällen kam.“ Ein Problem sehe Friedrich darin, dass der Radweg ein Teil des Chiemsee-Uferwegs sei, „das heißt, es fahren auch viele Ortsunkundige mit dem Fahrrad die Strecke. Gleichzeitig haben wir viele Ortsunkundige, Urlauber zum Beispiel, die vom Parkplatz Prienavera kommen und aus dem Erlenweg mit dem Auto rausfahren.“ Dies mache die Sache brisanter als andere Kreuzungen. Die rückversetzte Haltelinie am Ende des Erlenwegs sorge dafür, dass Autofahrende vorher schon anhalten, um sich dann „in den schneidenden Gehweg reinzutasten.“ Friedrichs vorläufiges Fazit: „Aber natürlich haben wir es als Gemeinde nie in der Hand, wer sich dran hält und wer nicht.“ Damit meint er hauptsächlich die Leute, die mit Velos unterwegs sind.
Gabriele Schelhas (SPD) berichtete in der Gemeinderats-Diskussion noch, dass Segler sich vom See kommend aus Angst vor Unfällen ganz langsam aus dem Erlenweg schleichen würden. Sie bittet außerdem darum, Lösungen für Menschen im Rollstuhl im Gespräch mit der Polizei zu berücksichtigen.
Die Kreuzung Erlenweg/Osternacher Straße ist eine komplexe Situation, die gerade an hochfrequentierten Tagen des Uferwegs brenzlig werden kann. Aus Radl-Sicht läuft es rund auf dem Radweg, von links kommend muss bei voller Fahrt ein Schulterblick getätigt werden, um Autos zu sehen. Denn der Radweg hört hier einfach auf. Gut vorstellbar, dass es sich viele bequem machen, dem Konflikt mit Autos aus dem Weg gehen und auf dem Gehweg in den Ort rollen. Die Kreuzung, durch den Prienavera- Parkplatz ebenfalls häufig befahren, ist schlecht einsichtig – wobei das die Radler auf der Straße nicht betrifft, sie haben Vorfahrt.
Stoppschild
kann helfen
Zwei mögliche Vorschläge: Ein Stoppschild aus dem Eschenweg kommend und ein roter Fahrradüberquerungsstreifen über die Osternacher Straße, wo die Fahrräder den Radweg verlassen müssen. Und natürlich: an die Verkehrsregeln halten und mit Rücksicht auf andere Teilnehmende am Verkehr teilnehmen, egal mit welchem Gefährt.