Was die Bahn nicht kann: Einfach fahren

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die Probleme bei Bahn und ÖPNV (Gesamtausgabe):

Ich versuche, das Auto so oft es geht stehen zu lassen. So entschied ich mich, mit unserer ältesten Tochter per Fernzug nach Italien zu reisen, und buchte Fahrkarten von Mühldorf nach Triest. Dafür mussten wir zunächst nach Salzburg fahren und so setzten wir uns Ende Oktober kurz nach 6 Uhr erwartungsvoll in den Nahverkehrszug RB45.

Und dann saßen wir da. Der Zug fuhr nicht, eine Ansage kam nicht. Ein anderer Fernreisender und ich versuchten erfolglos, in Erfahrung zu bringen, was los ist, aber der Zugführer entfernte sich nur eiligen Schrittes und wir saßen immer noch im Ungewissen. Letztendlich waren die Anzeigentafeln defekt, wie ich später erfuhr. Nach etwa 15 Minuten fuhr der Zug dann doch los. Erst auf Nachfrage bei der Schaffnerin erfuhr ich, dass wir aufgrund einer eingleisigen Bahnstrecke in Garching auf den entgegenkommenden Zug werden warten müssen – und das rund 20 Minuten. Kein Problem, wäre da nicht der Anschlusszug von Salzburg nach Villach.

Es war somit absehbar, dass wir unseren gebuchten Fernzug um 8.12 Uhr nicht würden rechtzeitig erreichen können. Der nächste Zug auf dieser Strecke fuhr erst um kurz nach 14 Uhr. Nun hieß es schnell handeln. Da uns das Bahnpersonal eine Viertelstunde im Ungewissen ließ, blieb nicht viel Zeit, um einen Fahrdienst zu organisieren, der uns in Garching abholen und nach Salzburg fahren sollte. Also hieß es jemanden aus dem Bett zu klingeln und dieser musste nun das leisten, was die Bahn nicht kann: einfach fahren.

Wir schafften es dank des sehr schnell munter gewordenen Familienvaters doch noch ins schöne Italien. Das nächste Mal nehmen wir wohl eher das Auto.

Mirjana Saller

Mühldorf

Artikel 7 von 11