Es war der Tag der Aktie – für Siemens und die Medizinsparte Healthineers, die einen erfolgreichen Börsengang auf das Parkett legte. Es war auch ein Tag der Aktie für den Dax, der wieder auf über 12 400 Zähler kletterte. Und es war ein Tag der Aktie für Privatanleger: Schließlich konnte sie am Freitag die 30 Dax-Werte und einige Fonds gebührenfrei kaufen.
Den Tag der Aktie ausgerufen hatten wie jedes Jahr im März das Deutsche Aktieninstitut (DAI) und mehrere Direktbanken. Schließlich ist die Zahl der Aktiensparer in Deutschland trotz eines leichten Anstiegs 2017 im internationalen Vergleich überschaubar. „Noch zögern zu viele Menschen, wenigstens einen Teil ihrer langfristig verfügbaren Spargelder in Aktien oder Aktienfonds anzulegen“, sagt DAI-Chefin Christine Bortenlänger. „Sie verschenken damit unnötig Rendite.“ Das wird in diesen Wochen unter anderem an den Dividendenzahlungen der Unternehmen deutlich. Fast 49 Milliarden Euro und damit 14,5 Prozent mehr schütten die 100 größten deutschen Unternehmen aus, deren Aktien gehandelt werden, sagt Christian Kahler. Den Unternehmen geht es sehr gut, die Zinsen bleiben niedrig ebenso wie die Inflation. Das sind Argumente, die weiter für Aktien oder Aktienfonds sprechen. Außerdem hat es in den letzten Wochen eine gesunde Korrektur gebeten, der Dax ist schließlich von seinem Höchststand im Januar von fast 13 700 Punkten deutlich entfernt. Die letzten schwierigen Wochen verweisen aber auch auf die Risiken. So wird US-Präsident Donald Trump zu einem immer größeren Unsicherheitsfaktor. Dazu gesellt sich Streit mit Russland wegen der Nervengasanschläge in Großbritannien. Politische Börsen haben kurze Beine, heißt es zwar. Dennoch werden die Sorgenfalten der Händler größer.
rolf obertreis