Kokosöl verträgt hohe Temperaturen beim Braten, es bringt einen Schuss exotisches Aroma ins Essen und wird manchmal als Allheilmittel gepriesen. Doch Kokosöl ist nicht das gesündeste Öl und sollte nur gelegentlich verzehrt werden, rät die Stiftung Warentest, die 15 Produkte untersucht hat. Nur fünf Kokosöle haben die Tester so überzeugt, dass sie die Note „gut“ erhielten. Sieben waren „befriedigend“ und zwei „ausreichend“. Eines schnitt sogar mit „mangelhaft“ ab, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe 12/2018).
Nicht alle schmecken
Gute Noten gab es unter anderem für die Bioprodukte von dm, Edeka und Lidl (siehe Kasten). Sie riechen und schmecken laut der Stiftung Warentest nach getrockneter Kokosnuss und haben im Mund eine glatte oder cremige Konsistenz. Das können nicht alle Kokosöle vorweisen: Einige seien im Mund leicht grieselig oder hätten Röstaromen. Das ist zwar nicht gefährlich, sei aber ein Fehler, urteilten die Tester. Punktabzüge gaben sie, wenn Laurinsäure – eine der Fettsäuren von Kokosöl – als „antibakteriell“ angepriesen wird. Denn Werbung für Kokosöl mit Gesundheitsversprechen sei verboten.
Cholesterinrisiko
Kokosöl ist bis 25 Grad fest bis cremig, weiß bis leicht glasig. Bei höheren Temperaturen wird es flüssig. Da es überwiegend gesättigte Fettsäuren enthält, erhöht es das Risiko für schlechtes Cholesterin im Blut und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Laut der Stiftung Warentest schöpfen bereits zwei Teelöffel Kokosöl das Tagesbudget des Körpers für gesättigte Fettsäuren zu zwei Drittel aus. Weitere gesättigte Fettsäuren kommen aus Käse, Wurst und Schokolade.
Vergleich mit Olivenöl
Bei einem Blick auf die Zahlenverhältnisse wird klar, warum Kokosöl nur in Maßen verzehrt werden sollte: Kokosöl besteht laut Stiftung Warentest zu 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, auf die ungesättigten Fettsäuren entfallen 10 Prozent. Zum Vergleich: Olivenöl besteht zu 17 Prozent aus gesättigten Fettsäuren und zu 82 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren. Das restlichen eine Prozent entfällt bei Olivenöl auf Omega-3-Fettsäuren, die im Kokosöl überhaupt nicht vorkommen. Bei Rapsöl sind die Verhältnisse laut Stiftung Warentest sogar noch besser.
Unseriöse Versprechen
Der Befund der Stiftung Warentest widerspricht damit Versprechen auf vielen Internetseiten. Dort wird Kokosöl eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Auf einigen Seiten werde beispielsweise behauptet, Kokosöl eigne sich zum Abnehmen. Die Stiftung Warentest schreibt aber: „Abnehmeffekte sind laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung weder für Kokosöl belegt noch für Fette, die aus seinen isolierten mittelkettigen Fettsäuren bestehen.“ Auch werde Kokosöl nachgesagt, man könne damit Alzheimer behandeln, kritisiert die Stiftung und warnt: Belastbare Studien für Effekte auf das menschliche Gehirn seien nicht bekannt. Genauso sei es ein Mythos, dass Kokosöl Viren, Bakterien und Pilze bekämpfe. Es gebe keine Studie, die antimikrobielle oder antivirale Effekte von Kokosöl im menschlichen Körper nachweise. Fazit der Experten: „Wenn Kranke auf die angeblichen Effekte bauen und nicht zum Arzt gehen, kann das gefährlich werden.“ dpa/mm