Wie der E-Auto-Kauf gefördert wird

von Redaktion

Der Verkehrssektor ist mit 19 Prozent CO2-Ausstoß der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Das soll sich durch mehr Elektroautos ändern. Welche Kaufprämien, Steuervorteile und Autostrom- tarife es gibt, haben jetzt Experten der Stiftung Warentest untersucht.

VON WOLFGANG DE PONTE

E-Auto ja oder nein? Diese Frage beschäftigt immer mehr Autofahrer in Deutschland. Im August wurden rund 5000 E-Pkw zugelassen, im September waren es 5880. Das sind zwar immer noch nur 2,4 Prozent aller Neuzulassungen, aber laut einer Studie der Förderbank KfW plant in den nächsten zehn Jahren jeder vierte Haushalt in Deutschland die Anschaffung eines E-Autos. Experten der Stiftung Warentest („Finanztest“ 1/2020) haben nun die wichtigsten Infos aufbereitet: Welche Zuschüsse gibt es für den Kauf? Welche Steuervorteile werden für E-Autofahrer gewährt und welche Stromtarife sollte man wählen, um sein Fahrzeug günstig zu laden?

Anschaffung

Der Staat fördert die Anschaffung eines E-Autos. Aktuell, das heißt bis Ende 2020, gelten folgende Summen: Käufer bekommen einen Zuschuss von 4000 Euro, die Hälfte davon trägt der Hersteller. Einzige Voraussetzung: Der Listenpreis des Fahrzeugs muss unter 60 000 Euro liegen. Wichtig: Der Kauf eilt nicht, denn die Prämie wird noch erhöht. Beim Autogipfel im November haben Hersteller und Bundesregierung vereinbart, die Prämie bis 2025 zu verlängern. Wenn die entsprechenden Gesetze verabschiedet sind, gelten folgende Sätze bis mindestens 2025.

. Die Förderung für E-Autos mit einem Listenpreis von unter 40 000 Euro steigt um 50 Prozent auf 6000 Euro.

. E-Autos mit einem Listenpreis von mehr als 40 000 Euro sollen künftig mit 5000 Euro bezuschusst werden.

. Für E-Autos, die teuerer als 65 000 Euro sind, gibt es keinen Zuschuss.

Steuervorteile

E-Autofahrer können von drei Steuervorteilen profitieren. Käufer, die bis Ende 2020 ein neues E-Auto zulassen, sind zehn Jahr lang von der Kfz-Steuer befreit. Sollten sie das Auto verkaufen, übernimmt der Neueigentümer denn noch verbleibenden Zeitraum. Die Steuerbefreiung muss nicht beantragt werden.

Einige Handwerker-Kosten, die bei der Installation einer Ladestation anfallen, lassen sich steuerlich geltend machen (zum Beispiel die Arbeits- und Anfahrtskosten). Die Obergrenze liegt bei 6000 Euro im Jahr. Das Finanzamt zieht 20 Prozent direkt von der Steuerschuld ab, maximal 1200 Euro.

Falls E-Autofahrer kostenlos bei ihrem Arbeitgeber Strom tanken können, müssen sie dies nicht als geldwerten Vorteil versteuern. Diese Regelung gilt bis 2030. Wer einen Dienstwagen nutzt, erhält ebenfalls Steuervergünstigungen.

Laden

Wer ein E-Auto hat, sollte sich eine eigene Ladestation zulegen, empfehlen die Experten von Stiftung Warentest. Als Mieter kann man dabei allerdings nur auf die Kooperation des Hauseigentümers setzen. Zumindest bisher, denn der Gesetzgeber will Mietern künftig mehr Rechte einräumen.

Wer eine eigene Ladestation besitzt, ist beim E-Auto-Betrieb deutlich im Vorteil. Er kann nicht nur mindestens viermal schneller als mit einer Haussteckdose, eine Ladestation (Wallbox) ist auch sicherer. Und sie bietet die Möglichkeit, spezielle Stromtarife zu nutzen, die deutlich günstiger sind. Nach den Recherchen von „Finanztest“ bieten bisher allerdings nur acht von 1236 Energieversorgern bundesweit einen Autostromtarif für das Laden zuhause mit einem separaten Zähler an. Alle acht Angebote sind Ökostromtarife. Das sollte, so die Einschätzung der Experten, beim Laden von E-Autos der Standard sein.

Tarife

Autostromtarife haben im Gegensatz zu Haushaltsstromtarifen meist einen günstigeren Kilowattstundenpreis. Die Stadtwerke Forst zum Beispiel verkaufen die Kilowattstunde Autostrom in Berlin für 18,28 Cent. Zum Vergleich: eine Kilowattstunde Haushaltsstrom kostet zwischen 26 und 31 Cent.

Autostrom-Zähler

Ob sich der Autostromtarif lohnt, hängt aber auch davon ab, wie teuer der zusätzliche Zählerplatz ist. 500 bis 1500 Euro sind, so die Erfahrung der Experten, leider keine Seltenheit. Aber auch ohne zweiten Zähler können E-Autofahrer sparen, indem sie einen Tarif mit E-Auto-Rabatt auf den Kilowattstundenpreis abschließen. Diesen Tarif kann man über den Haushaltsstromzähler abrechnen. Laut „Finanztest“ bietet sich dafür zum Beispiel der bundesweit verfügbare Tarif „Ele Strom Fix Mobil“ von Emscher Lippe Energie an. Die Kilowattstunde kostet nur 24,86 Cent, der Grundpreis 13,92 im Monat. Der Kunde erhält dazu eine Ladekarte mit Flatrate für das Laden unterwegs, die an über 5000 Ladestationen nutzbar ist.

Ähnliche Tarife bieten an: Naturstrom, Fair Trade Power, Green City, Polarstern und die Stadtwerke Bad Pyrmont und Haltern am See.

Artikel 2 von 5