Kartenzahlung kann teuer werden

von Redaktion

In vielen Kontomodellen werden für jeden Bezahlvorgang mit der EC-Karte Gebühren berechnet – und zwar bis zu 50, in Einzelfällen sogar 70 Cent. „Diese Gebühren gab es bereits schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Sie fielen jedoch kaum auf, weil viele Menschen bar bezahlten“, sagt „Finanztest“-Expertin Heike Nicodemus. Die Corona-Krise hat dem Bezahlen per Karte Studien zufolge einen Schub gegeben, auch weil viele Geschäfte ausdrücklich um unbares Bezahlen bitten (siehe Grafik).

Was das bedeuten kann, zeigt das Beispiel eines Modellkunden: Bernd H. bekommt monatlich sein Gehalt und erledigt seine Bankgeschäfte online. Er zahlt dreimal in der Woche mit seiner kostenlosen Giro-Karte, er begleicht seine Miete per Dauerauftrag, lässt Strom, Versicherungen und Handy-rechnung abbuchen und bekommt seine Kontoauszüge per E-Mail. Klingt alles ganz normal, doch wenn Bernd H. Kunde der Bremischen Volksbank (mit einem Klassikkonto) wäre, dann würde ihn dieser Service knapp 250 Euro im Jahr kosten, wie die Experten von „Finanztest“ errechnet haben. So teuer sind glücklicherweise noch nicht allzu viele Banken. Aber: „Grundsätzlich stellen wir seit Jahren einen Trend zu mehr und zunehmend höheren Gebühren für Serviceleistungen fest“, sagt Nicodemus

Noch gibt es aber Geldinstitute, die sogar ganz kostenlos Girokonten anbieten. „Finanztest“ weist auf 20 kostenlos geführte Online-Gehaltskonten hin. Das Verbraucherportal „biallo. de“, das rund 5000 Kontomodelle von 1300 Banken und Sparkassen unter die Lupe genommen hat, kommt zu dem Fazit, dass noch 40 Girokonten kostenlos angeboten werden. Wie lassen sich generell Kosten beim Girokonto vermeiden, was sollte man alles beachten? Finanzexperte Horst Biallo hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt:

1. Kontomodell prüfen Wegen Corona zahlen inzwischen immer mehr Deutsche auch Kleinbeträge mit der Girocard. Jede zweite Bank kassiert dafür bis zu 0,70 Euro je Bezahlvorgang. Aber meist nur bei den günstigeren Filial- oder Onlinekonten. Daher sollte man nachfragen, wie teuer dies beim eigenen Kontomodell ist. Sollten Kosten berechnet werden, sollte man lieber wieder bar zahlen oder ansonsten das Kontomodell wechseln.

2. Alternative Supermarkt Jede zweite Bank kassiert inzwischen auch schon Gebühren, wenn man Geld bei der Bank selber oder im Automatenverbund abhebt. Bei fremden Banken werden sogar bis zu sechs Euro fällig. Da sollte man sich Bargeld lieber gleich an einer Supermarktkasse auszahlen (Rewe, Aldi, Penny) lassen. Dort bekommt man ab einem Einkauf von meist zehn oder 20 Euro immerhin 200 Euro ausbezahlt.

3. Rate statt Dispo Wer sein Konto ständig überzieht, zahlt dafür bei einigen Banken noch immer zehn Prozent und mehr an Dispozinsen. Lieber einen Ratenkredit aufnehmen, der drei Prozent kostet, und das Konto ausgleichen.

4. Papier meiden Überweisungen sollte man möglichst nicht per Papierformular erledigen und dann bei der Bank einwerfen, denn das kann pro Stück bis zu fünf Euro kosten. Besser ist es die Überweisung selbst am Terminal oder online zu erledigen.

5. Schalter meiden

Bargeld sollte man niemals am Schalter einzahlen. Das kostet bis zu drei Euro. Besser ist es, dafür einen Automaten zu benutzen.

6. Abrechnung prüfen Wichtig ist es, sich immer genau die Quartals-Kontoabrechnung anzuschauen. Setzt sie sich aus vielen einzelnen Posten zusammen, sodass vielleicht sogar mehr als 30 Euro herauskommen? Dann lohnt sich in der Regel ein Umstieg auf ein Premiumkonto. Im höheren Preis sind alle Posten pauschal enthalten. Das kann deutlich günstiger sein als die Einzelpostenabrechnung.

7. Alles online

Wer bereits Online-Banking nutzt, der sollte sich überlegen, ob er nicht ganz vom Filial- aufs günstigere Onlinekonto umsteigt, vorausgesetzt, er ist ansonsten zufrieden mit seiner Bank. wdp, dpa

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