Biden und Biontech treiben die Aktienkurse

von Redaktion

Biden und Biontech – zwei Namen haben in der abgelaufenen Woche die Börsianer und Anleger elektrisiert und den Deutschen Aktienindex Dax zeitweise bis auf knapp 13 300 Zähler nach oben getrieben, der höchste Stand seit Mitte September. Auch zum Wochenschluss hielt sich das Börsenbarometer bei fast 13 100 Zählern, auf Wochensicht ein Plus von rund fünf Prozent. Die Börse hat sich mit einem neuen US-Präsidenten Joe Biden angefreundet.

Spätestens seit Wochenbeginn gilt das auch für Biontech. Die deutlich gestiegene Aussicht auf einen Corona-Impfstoff lässt die Hoffnung auf ein Ende der Krise auch an der Börse steigen. Und darauf, dass die Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt und die Unternehmen bessere Umsätze einfahren und wieder Gewinne oder höhere Gewinne verbuchen können. Die Basis dafür ist mit Blick auf die Ergebnisse im dritten Quartal besser als gedacht, wenn auch nicht bei allen Unternehmen. Die Umsätze der 30 Dax-Firmen sind zwischen Juli und Oktober gegenüber dem Vorquartal um insgesamt 47 Milliarden Euro oder 16 Prozent gestiegen. Auch der Gewinn hat zugelegt, von mageren 203 Millionen im zweiten Quartal auf rund 14 Milliarden Euro im dritten Vierteljahr. Vergessen werden sollte aber nicht: 18 Unternehmen konnten den Umsatz zwischen Juli und Oktober nicht steigern. 14 haben rote Zahlen geschrieben.

Generell könnten die jüngsten Entwicklungen den Dax bis auf 13 600 Zähler treiben, glaubt Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Die Börsianer wissen aber um die schwierige Lage durch den neuerlichen Lockdown und die steigenden Infektionszahlen. Fest steht schon heute nach Angaben des Commerzbankers, dass die Dividenden weiter gekürzt werden von insgesamt 34 Milliarden in diesem Jahr auf 32 Milliarden Euro 2021.

Ein Blick weiter nach vorne wagt Christian Kahler von der DZ Bank. 2021 und 2022 dürften die Gewinne der Unternehmen nach oben zeigen. „Nach Rezessionen steigen die Gewinne überproportional, weil in der Krise die Kosten gesenkt und die bereits guten Unternehmen ihre Machtmacht ausweiten konnten.“ Ende 2021 sieht er den Dax bei 14 000 Punkten.

Andere Experten sind zurückhaltender. Die Aussicht auf einen Impfstoff sei tröstlich, helfe aktuell aber nicht. Die Corona-Sorgen bleiben auch an der Börse ein vorherrschendes Thema. „Viele Fragen sind noch offen“, bemerkt Robert Halver von der Baader Bank. Sollte es zu Verzögerungen beim Impfstoff kommen, rechnet er mit Enttäuschungen bei der Konjunktur, was wiederum auf die Aktienmärkte streue. Trotzdem sieht er Aktien wieder in einer stabileren Lage.

Auf die Europäische Zentralbank (EZB) können Anleger weiter bauen. Sie wird ihre Geldschleusen im Dezember wohl noch weiter öffnen und für „geldpolitische Üppigkeit“ sorgen, so Halver.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte: Man könne wegen der Aussicht auf einen Impfstoff von einem „Fluss der Unsicherheit nun das andere Ufer sehen. Es gebe aber keinen Grund, überschwänglich zu sein. ROLF OBERTREIS

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