Trotz aller aufkommenden Skepsis und dem vorläufigen Abschied von der 14 000er-Marke im Deutschen Aktienindex Dax: Die Börse hat sich im Februar alles andere als schlecht entwickelt. Von einem wirklichen Einbruch ist nichts zu sehen. Am Monatsende steht ein Plus von 400 Punkten oder drei Prozent auf rund 13 800 Zähler. Freilich: Die Vorsicht ist gewachsen. Grund dafür sind vor allem die deutlich gestiegenen Renditen, die wiederum ein Indikator für die gewachsenen Risiken sind. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen steht mittlerweile bei fast 1,5 Prozent nach rund 0,9 Prozent Ende vergangenen Jahres. Hierzulande ist die zehnjährige Bundesanleihe mit rund minus 0,25 Prozent zwar immer noch negativ. Aber Ende 2020 waren es noch minus 0,58 Prozent. Auch Sorgen vor steigender Inflation nehmen zu.
„Die Warnsignale für spekulative Übertreibungen mehren sich“, sagt Christian Kahler von der DZ Bank. Etwa durch hohe Kursschwankungen und Abschläge auf Technologieaktien in den USA. Zwar werde jetzt etwas Luft abgelassen. Aber eine breit ausgeprägte Blase sehe er nicht, die Bewertungen seien angemessen. „Das gilt insbesondere für die Aktienkurse in Europa“. Korrekturen gehörten am Aktienmarkt dazu, sagt Kahler. Er halte an seiner Prognose von 15 000 Dax-Punkten zum Jahresende fest. Ein wichtiger Grund: die Zinsen. „Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) werden in den nächsten drei bis vier Jahren auf dem aktuellen Niveau bleiben“. Also bei null. Andere sehen das zwar ähnlich trauen, dem Dax bis Ende 2021 aber nur 14 000 Zähler zu. Robert Halver von der Baader Bank kann „noch nicht einmal den Einstieg in den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik“ erkennen. Er sieht auch wieder steigende Unternehmensgewinne. Damit behielten die Unternehmensrenditen ihren Vorsprung vor Anleiherenditen.
Andreas Hürkamp von der Commerzbank verweist zwar auf die Dividendenstreichung bei Continental und Bayer, was den Ausblick auf die Dividendensaison trübe. Allerdings erhöhen andere, wie der Gesundheitskonzern Fresenius, Adidas oder SAP sogar die Ausschüttung. Insgesamt sinkt die Dividendensumme im Dax nach Berechnungen von Hürkamp um 1,6 Prozent auf gut 33 Milliarden Euro.
Deshalb wagen sich auch immer mehr Aktienskeptiker aufs Parkett. Nach Ansicht des Deutschen Aktieninstituts ist das der richtige Schritt – es rechnet vor: Wer vor 20 Jahren begonnen hat, jeden Monat 50 Euro in einen Dax-Aktienfonds zu investieren, für den sind aus einem Einsatz von 12 000 Euro rund 31 000 Euro geworden.
ROLF OBERTREIS