Himbeeren und Blaubeeren verführen einfach zum Naschen. Weil sie aber immer wieder mal in Verbindung mit Hepatitis-Erregern und Noroviren gebracht wurden, wollte es die Stiftung Warentest ganz genau wissen und hat die feinen Früchtchen unters Mikroskop genommen.
Frisch und tiefgekühlt
Glänzende Himbeeren und pralle Blaubeeren – im Sommer haben sie Hochsaison und kommen auch aus deutschen Landen. Als Tiefkühlbeeren sind die Früchte das ganze Jahr im Handel, ebenso frisch aus Südeuropa, Nordafrika oder Südamerika. Vor allem tiefgekühlte Beeren sorgen regelmäßig für negative Schlagzeilen: Kontrolleure finden Noroviren oder Hepatitis-A-Erreger. Die Tester haben frische und Tiefkühlbeeren aus dem Handel auf Krankheitserreger und Schadstoffe untersucht: 13-mal Himbeeren und 16-mal Heidelbeeren, darunter 13 Bio-Produkte.
Schadstoff-Check
Die gute Nachricht: Sowohl für frische als auch für Tiefkühlbeeren im Test kann die Stiftung Warentest Entwarnung geben – Noro- und Hepatitis-A-Viren waren nicht nachweisbar, Fehlanzeige auch bei Salmonellen und Listerien. Die frischen Himbeeren zeigten sich aber anfällig für Verderbniskeime wie etwa Schimmelpilze oder Hefen. Ganz vorn liegen zwei tiefgekühlte Blaubeeren von Lidl Bio Organic und Kaufland K-Bio (je 76 Cent pro 100 Gramm) sowie die tiefgekühlten Himbeeren von Edeka (50 Cent) und Rewe Bio (86 Cent). Die besten frischen Himbeeren kamen von Fresh Kampo, die Blaubeeren von Aldi Nord und Lidl. Diese Frischware ist jetzt allerdings nicht mehr im Handel.
Punkten können die Bio-Beeren auch im Schadstoff-Check: Ob frisch oder Tiefkühlbeeren – Rückstände von Pflanzenschutzmitteln waren in keinem der Bio-Produkte nachweisbar. Auch von den konventionellen Beeren im Test schnitten viele im Schadstoffurteil gut oder sehr gut ab.
Vitamine
Frische und tiefgekühlte Himbeeren und Heidel- bzw. Blaubeeren machen sich gut in Kompott, Müsli, Sirup oder Smoothies, als Eis, Chutney oder in Kuchen, Joghurt und Quark. Über den Genuss hinaus sind die Beeren auch förderlich für die Gesundheit: Himbeeren enthalten viel Vitamin C und Kalium, der hohe Gerbstoff-Gehalt von Blau- bzw. Heidelbeeren soll Verdauung und Herz-Kreislauf guttun.
Parasiten
Wer wilde Beeren selbst sammeln möchte, wird oft vor Eiern des Fuchsbandwurms gewarnt, mit denen die Beeren verunreinigt sein können. Studien zeigen aber: Die Gefahr, sich den Parasiten auf diese Art einzufangen, ist minimal. Wer sichergehen will, kocht die gepflückten Beeren vorm Verzehr ab.
Warenkunde
. Himbeere: Die auch Hohl- oder Immenbeere genannte zarte Rubus idaeus gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie ist meist rot, selten gelb oder schwarz. Wild wächst sie in Europa, Asien, Nordamerika, industriell wird sie auch in Afrika angebaut. Die Beeren im Test wurden im Januar und Februar gekauft – die frischen stammen aus Spanien und Marokko, die tiefgekühlten aus Osteuropa. Heimische Himbeeren haben ab Ende Mai Saison. Im August kommen Herbsthimbeeren dazu, sie sind bis Oktober im Handel. Die Sorte Twotimer trägt sogar zweimal im Jahr. Himbeeren werden handgepflückt oder von Erntemaschinen sanft vom Strauch geschüttelt, danach meist vorsichtig im Luftstrom von Blättern und kleinen Zweigen befreit. 100 Gramm Himbeeren decken rund ein Viertel des täglichen Vitamin-C-Bedarfs. Sie enthalten reichlich Ballaststoffe, Kalium und vergleichsweise wenig Zucker – nur fünf Gramm pro 100 Gramm. Zu Tee aus getrockneten Himbeerblättern raten Naturheilkundler bei Entzündungen im Rachen. . Blaubeere: Das auch Heidel- oder Bickbeere genannte Heidekrautgewächs gedeiht wild vor allem in Nadelwäldern. Schale und Fruchtfleisch der Wildbeeren Vaccinium myrtillus färben Zunge und Zähne blau – im Gegensatz zur Kulturheidelbeere Vaccinium corymbosum, die hellfleischig, etwas größer und weniger aromatisch ist. Kulturheidelbeeren kommen vorwiegend als Frischware in den Handel, Wildheidelbeeren sind tiefgekühlt etwa aus Osteuropa erhältlich. Die frischen Beeren im Test sind aus Chile und Peru. Heimische Blaubeeren kommen oft aus der Lüneburger Heide, Saison haben sie von Juni bis Anfang Oktober. In den Wintermonaten stammen sie aus Südamerika, vereinzelt aus Spanien. Die geernteten empfindlichen Früchte werden nur abgepustet oder leicht abgebraust. Sie behalten ihren charakteristischen weißlichen Belag. Gerbstoffe und die für die Farbe der Beere verantwortlichen Anthocyane sollen Verdauung und Herz-Kreislauf guttun. Heidelbeertee wird in der Naturheilkunde wegen des hohen Gerbstoffgehalts bei Durchfall empfohlen. mm