Portugal und Russland sind vom Robert-Koch-Institut (RKI) wegen der Ausbreitung der Deltavariante zu Corona-Virusvariantengebieten erklärt worden. Vor allem im Fall Portugal ist das eine beunruhigende Nachricht für Urlauber. Was Reisende jetzt wissen müssen.
Was bedeutet die Einstufung als Virusvariantengebiet?
Zunächst bedeutet das für Urlauber, die sich bereits in Portugal befinden, dass sie sich nach der Rückkehr nach Deutschland auf jeden Fall und ohne Ausnahme in eine 14-tägige Quarantäne begeben müssen. Das gilt auch für vollständig Geimpfte und Genesene. Die Quarantänepflicht kann auch nicht durch Tests verkürzt werden. Außerdem ist bei Einreise nach Deutschland ein negativer Covid-19-Test vorzulegen. Die Einstufung als Virusvariantengebiet bringt zudem ein umfangreiches Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen im grenzüberschreitenden Verkehr mit sich. Sie dürfen aber Bundesbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland aus Portugal zurückbringen.
Ab wann gilt die Regelung?
Für 14 Tage ab dem 29. Juni. Das bedeutet, nur Urlauber, die noch vor Mitternacht aus Portugal in Deutschland eintreffen, brauchen sich nicht in Quarantäne zu begeben. Eine Verlängerung der Regelung ist laut RKI möglich.
Wie viele deutsche Urlauber befinden sich derzeit in Portugal?
Nach Schätzungen des Deutschen Reiseverbandes DRV dürften es etwa 1000 sein. „Es sind noch nicht so viele, weil Portugal erst seit Kurzem wieder leicht zugänglich ist, sagte DRV-Sprecherin Kerstin Heinen.
Müssen Portugal-Urlauber ihre Reise jetzt abbrechen?
Nein. Es ist grundsätzlich möglich, den Urlaub fortzuführen. Reisende sollten sich aber mit ihrem Veranstalter in Verbindung setzen, denn es ist möglich, dass Rückflüge storniert werden.
Wie reagieren Reiseveranstalter und Airlines?
Der deutsche Reiseanbieter Olimar will mehrere hundert Bundesbürger schnell zurückholen. Das Unternehmen, das auf Portugal spezialisiert ist, habe seinen Gästen gleich nach der Mitteilung des RKI eine rechtzeitige Rückkehr bis Montagabend angeboten, sagte Pascal Zahn von Olimar. „Etwa zehn Prozent unserer Gäste wollen ihren Urlaub jedoch eventuell verlängern“, sagte Zahn. Die Lufthansa betonte, es seien vorerst keine Änderungen bei Flügen von und nach Portugal geplant. Auf den Online-Portalen mehrerer Fluggesellschaften waren am Samstag nur noch wenige Plätze in Maschinen am Sonntag und Montag von Portugal nach Deutschland angezeigt.
Und was ist mit Portugal-Reisen, die bereits gebucht, aber noch nicht angetreten sind?
In der Regel können diese storniert oder umgebucht werden. Olimar biete allen, die einen gebuchten Portugalurlaub nun nicht mehr antreten wollen, andere Urlaubsorte oder eine Verschiebung der Reise an, sagte Zahn. Der Reiseveranstalter Tui sagt alle Anreisen bis zum 31. Juli nach Portugal ab. Bei Anreisen bis 29. Juni gilt: Kunden erhalten ihre Anzahlungen oder den Reisepreis zurück. Bei Anreisen vom 30. Juni bis 31. Juli gilt: Bestehende Buchungen können bis zum heutigen 28. Juni, 18 Uhr, gebührenfrei umgebucht werden. Andernfalls werden sie ab 29. Juni gebührenfrei storniert. CORINNA MAIER mit Material von dpa