Mieten durch Krise etwas gedämpft

von Redaktion

VON MATTHIAS SCHNEIDER

Die Corona-Krise hat die Mietpreissteigerungen zwar gedämpft, sie aber nicht aufgehalten, wie der Immobilienverband IVD Süd gestern in München bekannt gab. Da die Konjunktur zurzeit wieder erstarke, würden auch die Preise erneut steigen. Während Mietwohnungen von Frühjahr bis Herbst 2020 noch zwischen 2,6 und 3,4 Prozent teurer geworden sind, waren es bis zum Frühjahr 2021 nur 1,2 Prozent bis 1,9 Prozent Preissteigerung. Zeitgleich wächst besonders in der bayerischen Landeshauptstadt der Bedarf nach größeren Wohnungen mit Garten oder Balkon.

„Es gab in den letzten Monaten unwahrscheinlich viele Kündigungen im Bereich der Einzimmerwohnungen ohne Balkon“, erklärte Eva Miller, Marktberichterstatterin des IVD. Das liege vor allem daran, dass sich in vielen Firmen das Homeoffice durchgesetzt habe, wodurch die Menschen mehr Platz bräuchten. „Außerdem sind ein Garten oder zumindest ein Balkon extrem wichtig geworden“, so Miller.

Mittelstädte als Treiber

Im Fünf-Jahres-Vergleich der Großstädte von 2015 bis 2020 sind die Mieten nahezu überall gestiegen. Spitzenreiter ist Fürth mit 25 Prozent, gefolgt von Regensburg, Augsburg und Würzburg mit 22 Prozent. München und Nürnberg rangieren mit 18 Prozent im Mittelfeld, wobei die Landeshauptstadt mit Abstand das höchste Preisniveau hat: 86 Prozent der Wohnungen kosten hier mehr als 15 Euro pro Quadratmeter. Nur in Ingolstadt gingen die Mietpreise um 11 Prozent zurück, mutmaßlich bedingt durch die geplanten Einsparungen bei Audi.

Mehr Neubau

In Bayern wurden 2020 55 471 Wohnungen gebaut, 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Genehmigt wurde der Bau von 67 494 Wohnungen, was ein Plus von 4,3 Prozent bedeutet. Doch „das Löschwasser kommt nicht am Brand an“, wie IVD-Institutsleiter Stephan Kippes erklärt. Denn die Bautätigkeiten fänden vor allem in Niederbayern und der Oberpfalz statt und nicht in Oberbayern, wo der Bedarf am größten sei.

Keine Preisblase

Die Preisentwicklung steht in Oberbayern und besonders in München auf einem soliden Fundament, wie IVD-Institutsleiter Stephan Kippes erklärt: „Leerstand ist in München ein Fremdwort, wir haben durch den Zuzug einen steten Nachfragerüberschuss, das heißt die Wohnungen können immer vermietet werden.“ Ein plötzlicher Fall der Preise ist also nicht zu erwarten. „Dafür werden die Preise, unter anderem durch den Mietendeckel, nicht mehr so rasant steigen, wie in den letzten 20 Jahren“, erläutert Kippes.

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