Dax nähert sich wieder dem Höchststand

von Redaktion

Erstmals sind es mehr als 100 Milliarden Dollar. Diese Schwelle beim Börsenwert hat der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech in dieser Woche überwunden. Damit gehört das noch junge Unternehmen zu den wertvollsten deutschen Unternehmen – hinter SAP mit knapp 180 Milliarden Dollar, Linde, Volkswagen und Siemens, die zwischen 158 Milliarden Dollar und 139 Milliarden Dollar eingestuft werden. Aber die restlichen 26 Konzerne, die im Deutschen Aktienindex Dax gelistet sind, bringen zum Teil nur ein Zehntel des Wertes von Biontech auf die Waage.

Wobei die Mainzer für den Dax gar nicht infrage kommen: Denn ihre Aktie ist an der New Yorker Technologie-Börse Nasdaq gelistet. Was den Erfolg nicht schmälert. Biontech ist eine deutsche Erfolgsgeschichte, die ohne Corona und den Impfstoff aus Mainz nicht möglich gewesen wäre. Ein wenig ähnelt das Geschehen der rasanten Entwicklung von SAP.

Aber Biontech hat ein Problem: Die Geschäftsentwicklung ist allein vom Corona-Impfstoff abhängig. Ein anderer Impfstoff oder ein anderes Präparat aus Mainz hat noch keine Zulassung und damit auch keinen Zugang zum Markt. Und auch ein Vergleich etwa mit der Telekom, die mit knapp 100 Milliarden Dollar bewertet wird, könnten Anleger zur Vorsicht anhalten: Die Telekom verbuchte 2020 einen Umsatz von 100 Milliarden Dollar – Biontech kam auf 482 Millionen, wobei es in diesem Jahr rasant nach oben gehen dürfte.

Aber Anleger, die auf Werte aus dem Dax setzen, können weiter zufrieden sein. Zum Wochenschluss näherte sich das Börsenbarometer wieder seinem Höchststand und kletterte auf knapp 15 800 Zähler.

Das Umfeld spricht weiter für Aktien – angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen und der zugleich deutlich angezogenen Inflation. Nur „Notgroschen“ solle man in sicheren Anlageformen wie Tagesgeld halten, empfiehlt Daniel Schär von der Weberbank. „Die von uns seit langem empfohlenen Sachanlagen wie Aktien und Immobilien ergänzt um Gold sind für langfristige Anlagen besser geeignet, um die Kaufkraft real zu erhalten.“

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht Gründe für die guten Kursen in den hohen Unternehmensgewinnen, die trotz widriger Umstände für das zweite Quartal gemeldet worden seien. Und er verweist auf die weiter sehr großzügigen Notenbanken. Denn eine Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ist nicht einmal am Horizont erkennbar. ROLF OBERTREIS

Artikel 5 von 5