Sirtfood-Diät: Das Geheimnis ist eher banal

von Redaktion

Gesünder essen, überflüssige Pfunde loswerden – viele haben zum Jahreswechsel wieder gute Vorsätze gefasst. Gerade im Januar boomt das Geschäft mit Diätshakes, Fatburner-Pillen und Abnehmliteratur. Als besonders gesund und effektiv gilt die Sirtfood-Diät, manchmal auch Sirtuin-Diät oder schlicht Adele-Diät genannt, weil die Popsängerin durch sie ihren eindrucksvollen Gewichtsverlust erzielt haben soll. Im Zentrum stehen die sogenannten Sirtuine. Dabei handelt es sich um eine Gruppe verschiedener Enzyme, die von Natur aus in allen Körperzellen vorkommen und, einmal aktiviert, eine Reihe gesundheitsförderlicher Eigenschaften und Anti-Aging-Effekte entfalten können.

Schon länger ist wissenschaftlich gut belegt, dass eine eingeschränkte Kalorienzufuhr günstige Veränderungen im Stoffwechsel bewirken kann. Dazu zählen etwa ein verringerter Körperfettanteil, bessere Blutdruck- und Blutfettwerte, erhöhte Insulinempfindlichkeit und weniger Entzündungserscheinungen. Heute weiß man, dass auch die Sirtuine an diesen Prozessen beteiligt sind. Und so startet die Sirtfood-Diät ebenso wie andere Diäten mit einer Kalorienbegrenzung. In der ersten Phase liegt sie bei drastischen 1000 Kilokalorien pro Tag. Das ist für viele nur schwer durchzuführen – und keinesfalls als Dauerzustand zu empfehlen. Denn auf lange Sicht sind Nährstoffdefizite zu befürchten, zudem stellt sich der Körper auf den „Notbetrieb“ ein. Isst man im Anschluss wieder normal, tritt der gefürchtete Jo-Jo-Effekt ein. Um das zu vermeiden, steigt bei der Sirtuin-Diät die erlaubte Kalorienzufuhr zwar allmählich an, bleibt aber meist bei Werten um 1800 Kilokalorien täglich. Statt begrenzter Kalorien soll nun vor allem eine gezielte Lebensmittelauswahl die erwünschte Enzymaktivität bewirken.

Zu den bekannteren von ihnen zählt etwa Resveratrol, ein stark antioxidativ wirkender Stoff, der beispielsweise in der Haut roter Trauben, in Rotwein, Heidel-, Erd- und Himbeeren, aber auch in Kakao, Erdnüssen und grünem Tee enthalten ist. Auch andere pflanzliche Lebensmittel wie Äpfel, Olivenöl, Kohlgemüse, Soja, Zitrusfrüchte, Knoblauch, Chilis, Cashewkerne und Gewürze wie Kurkuma, Zimt und Tonkabohne enthalten sirtuinaktivierende Pflanzenstoffe.

Wie groß der Effekt dieser Nahrungsmittel auf die Gewichtsreduktion ausfällt, ist wissenschaftlich bislang nicht belegt. Auch nicht, ob es überhaupt einen nennenswerten Effekt gibt. Es ist fraglich, ob über die Nahrung ausreichend Pflanzenstoffe zugeführt werden können, um eine Wirkung auf die Sirtuine in den Körperzellen zu entfalten.

Der Erfolg der Sirtfood-Diät ist vermutlich überwiegend der strikten Kalorienreduktion zuzuschreiben. Die Lebensmittelauswahl an sich ist jedoch empfehlenswert. Denn im Kern rät die Sirtfood-Diät zu einer pflanzenbetonten Kost mit reichlich Gemüse, hochwertigen Fetten und möglichst wenig Zucker und Weißmehlprodukten – all das entspricht auch den Empfehlungen der modernen Ernährungswissenschaft. Genussmittel wie Kaffee und in geringer Menge Wein sind ebenfalls erlaubt. Das erleichtert das Durchhalten und motiviert zu einer langfristigen Ernährungsumstellung.

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