Gute Farbe pflegt auch gut

von Redaktion

Insgesamt 180 Frauen und Männer haben für den Praxistest ihre Köpfe hingehalten. Außerdem färbten die Mitarbeiter von Stiftung Warentest unzählige Naturhaarsträhnen ein, wuschen sie und bestrahlten die Haare mit UV-Licht. Denn auch im echten Leben wird das Haar durch Sonnenlicht und Shampoo strapaziert und ausgebleicht. Die Ergebnisse der Tests sind laut der Stiftung erfreulich: Vier der neun Haarfarben sind insgesamt gut, der Rest erhält die Note „befriedigend“. Sie kosten zwischen 1,25 Euro und neun Euro pro Packung.

Das sind die Besten

Alle vier Produkte, die mit „gut“ bewertet sind, haben im Test die Gesamtnote 2,0 erhalten.

. Garnier Nutrisse Crème im Farbton 53 Samtbraun (3,95 Euro)

. L’Oréal Paris Excellence Creme in der Farbe 4.3 Goldbraun (5,35 Euro)

. Poly Palette Intensiv Creme Coloration Permanent im Farbton 645 Honigbraun (2,95 Euro)

. Schwarzkopf Brillance Intensiv-Color-Creme in der Farbe 864 Rehbraun (5,95 Euro). Hier wurden aber mittlerweile die Rezeptur und die Verpackung verändert, heißt es vonseiten Stiftung Warentest.

Das beste Färbeergebnis erhält man demnach bei Poly Palette (Note 1,8) und bei Schwarzkopf (1,9). Am längsten erhalten bleibt die Farbe bei L’Oréal (Note 2,2) und bei Schwarzkopf (Note 2,2). Beide funktionieren auch auf grauem Haar sehr gut und zeigen sich beständig gegen Licht und Shampoo. Garnier und Poly Palette erzielen hier etwas schlechtere Resultate. Bei allen Farbprodukten ist der Zustand der Haare nach dem Färben „gut“.

Die Abwertungen

Die übrigen fünf Haarfärbemittel sind für die Stiftung „befriedigend“. Die Einzelnoten variieren aber. Am wenigsten überzeugte die mit neun Euro teuerste Farbe im Test, Keralock One Color Permanent Coloration (Goldbraun). Sie bekam aber immerhin noch die Gesamtnote von 3,3. Der Hersteller preist es laut Stiftung Warentest als Mittel an, dass „über einen Zeitraum von vier Monaten für weitere Färbungen anwendbar bleibt“. Doch dem ist nicht so – die Tester haben das überprüft. Vier Monate nach dem Öffnen verwendeten sie die Farbe noch einmal. Ergebnis: Keralock färbte deutlich dunkler als beim ersten Mal nach.

Bei Rossmann Isana Professional Color 2 Care in der Farbe 6.0 Hellbraun (4,25 Euro) merkt Stiftung Warentest an, dass die Farbe auf grauem Haar schwächelt. Sie erhält im Qualitätsurteil die Note 3,1.

Die Garnier Olia Dauerhafte Haarfarbe (Farbton 6.3 Karamellbraun, 5,45 Euro) wird mit Note 2,8 bewertet. Dabei bemängeln die Tester, dass der Karton „wenig umweltfreundlich“ und „überdimensional“ sei.

Syoss Oleo Intense Permanente Öl-Coloration in der Farbe 4-60 Goldbraun (4,95 Euro) schneidet mit der Note 2,7 ab. Laut der Stiftung strapaziert das Mittel von Syoss das Haar relativ stark.

Dm Reéll’e Intensiv Color Creme im Farbton Karamellbraun 7.04 ist mit 1,25 Euro pro Packung das billigste Produkt. Die Tester fanden, dass es deutlich röter färbt, als auf der Packung versprochen wird. Im Qualitätsurteil wird das Mittel mit der Note 2,7 beurteilt.

Die Anwendung

Zunächst müssen die Haare gut vorbereitet werden, rät Stiftung Warentest. Ein bis zwei Tage vor dem Färben sollte man die Haare nicht mehr waschen. Denn der Talg, den Drüsen auf der Kopfhaut produzieren, schützt diese vor dem Färbemittel. Weil Haargel und

– spray die Farbe verändern können, sollten diese auch rechtzeitig weggelassen werden.

Einmalhandschuhe und ein Umhang schützen vor Farbflecken. Brillengestelle können durch Frischhaltefolie geschützt werden. Und etwas fettige Creme auf Stirn und Ohren verhindert Hautverfärbungen.

Damit nicht mitten im Färbeprojekt das Material ausgeht, lohnt es sich, zwei Packungen Farbe zu kaufen. Besonders bei langem und dickem Haar kann eine Box zu wenig sein. Nachdem die Farbe gemischt ist, sollte sie zügig verwendet werden.

Begonnen wird beim Haaransatz, dann das Produkt systematisch in die Längen einarbeiten. Ein Färbepinsel kann beim Verteilen helfen. Wie lange die Farbe einwirken muss, steht in der Beschreibung und sollte genau beachtet werden. Nach der Einwirkzeit müssen die Haare sorgfältig ausgespült werden. Ebenso wichtig ist, sie danach zu pflegen. Die Stiftung rät, mildes Kindershampoo zum Waschen zu verwenden. Kuren und Spülungen helfen dabei, dass sich die aufgeraute äußere Schuppenschicht der Haare wieder glättet. Färben bedeutet immer Strapazen für die Haare. Durch das Produkt quillt deren Oberflächen auf, die Farbe dringt in das Haarinnere vor. Dort setzt sie sich fest.

Die Verträglichkeit

Moderne Haarfarben sind laut Stiftung Warentest sicher. Das gewährleisten Vorgaben der EU-Kosmetikverordnung und Kontrollen der Untersuchungsämter. Allerdings sind in den Farben, die die Stiftung beurteilt hat, aromatische Amine enthalten. Das sind Stoffe, die für Färbemittel notwendig sind, gleichzeitig aber allergische Reaktionen auslösen können. Die Farben im Test enthalten bis zu fünf verschiedene aromatische Amine. Alle sind zugelassen. Unzulässige Amine oder verbotene Substanzen entdeckten die Tester nicht.

Beinahe alle Firmen (bis auf Rossmann Isana und Keralock) empfehlen ihren Kunden, vor dem Färben eine kleine Menge des Produkts auf die Haut zu geben und 48 Stunden lang zu warten, ob es eine allergische Reaktion gibt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät von solchen Tests allerdings ab. Sie könnten eine Allergie gegen Inhaltsstoffe in Färbemitteln erst hervorrufen, heißt es in einer Stellungnahme.  asc

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