Geldgeschenke mit Mehrwert

von Redaktion

Ein frischer Geldschein in einer Grußkarte freut den Beschenkten – ist aber meist schnell ausgegeben. Wer Kindern langfristig etwas Gutes tun will, kann das Geld stattdessen gewinnbringend anlegen.

VON HORST BIALLO UND CHRISTIAN VORDEMANN

Geldgeschenke zur Taufe, Kommunion und Konfirmation: Zu besonderen Anlässen geben Erwachsene gerne Bares. Dabei muss es aber nicht der Geldschein im Umschlag sein. Mit der passenden Anlageform lässt sich mehr daraus machen. Bevor man der jungen Dame oder dem jungen Mann Bargeld oder einen Amazon-Gutschein in die Hand drückt, können sich Schenker nach renditenstärkeren Alternativen umsehen.

Das sind unter anderem: Genossenschaftsanteile, Goldmünzen oder -barren, ein Juniordepot mit ETF oder digitaler Geldanlage. Gemeinsam mit dem Nachwuchs können Schenkende überlegen, wofür das Geldgeschenk sein soll – den Führerschein, die Australienreise nach dem Schulabschluss, als Grundstock für die Studentenbude oder als langfristig angelegtes finanzielles Polster.

Davon abhängig unterscheiden sich natürlich sinnvolle Anlagemöglichkeiten. Ganz nebenbei lernen die beschenkten Kinder so noch etwas über Geldanlage.

Volksbank-Beteiligung

Eltern oder Großeltern, die Kunde bei einer VR-Bank sind, können ihren Kindern und Enkeln einen oder mehrere Genossenschaftsanteile schenken. Je nach Geldhaus ist die Höhe eines Anteils verschieden. Aktuell gibt es eine Spanne zwischen fünf und 1500 Euro pro Stück.

Wer einen oder mehrere Anteile zeichnen möchte, muss Kontakt zur Bank aufnehmen und einen Termin vereinbaren. Das beschenkte Kind wird selbst Mitglied der Bank. Minderjährige können nur mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten Genosse werden, die Eltern müssen also mit unterschreiben.

Bei der VR Bank München Land etwa kann jeder bis zu zehn Anteile à 100 Euro erwerben. Dividende zuletzt: 2,0 Prozent. Bei der Münchner Bank können junge und ältere Mitglieder auch bis zu 1000 Euro je Person zeichnen, allerdings in anderer Stückelung, nämlich bis zu 20 Anteile à 50 Euro. Für das Geschäftsjahr 2020 wurde wegen der Pandemie keine Dividende ausgeschüttet.

Wer das eingezahlte Geld zurückhaben will, muss kündigen und – je nach Geldhaus – eine Frist von meistens drei bis sechs Monaten einhalten.

Das Geld wird dann nach der nächsten Mitgliederversammlung im Frühjahr ausgezahlt.

Gold

Gold gilt vielen als relativ krisensichere Anlage. Wer es kaufen will, kann dies bei Händlern, Banken und Juwelieren tun. Günstiger geht dies direkt im Internet. Hier kann man die Preise bequem vergleichen. Bekannte Goldhändler im Internet sind zum Beispiel Gold.de, Proaurum.de, Westgold.de oder Degussa-Goldhandel.de. Beim Goldkauf müssen Anleger allerdings mit hohen Nebenkosten rechnen. Die Gebühren erreichen schnell zehn Prozent und mehr. Es gilt: je kleiner die Goldeinheit, desto höher der Aufpreis.

Damit die Kosten wieder hereinkommen, müsste der Goldpreis erst einmal um den Aufschlag steigen. Der Goldhändler Degussa kaufte am 22. März 2022 einen Gramm-Goldbarren für 55,50 Euro an, verkaufte ihn aber für 69,10 Euro – Aufpreis rund 25 Prozent. Hinzu kommen Versand- oder Transportgebühren.

Aktienfonds

Gerade wenn der Anlagehorizont sehr weit ist – etwa von der Taufe bis zur Volljährigkeit –, bietet sich für das Kind auch ein solider Aktienfonds zum Vermögensaufbau an. Ein weltweiter Fonds, der in 100 der größten Unternehmen investiert, ist oft relativ sicher und dürfte nach Ansicht vieler Experten im langjährigen Mittel eine satte Rendite abwerfen. Noch weniger Risiko beziehungsweise mehr Renditechancen erreicht der Anleger mit einem Sparplan.

Werden zum Beispiel monatlich für 100 Euro Anteile an einem Aktienfonds erworben, kann man vom Durchschnittskosteneffekt (cost-average-effect) profitieren. Sind die Kurse hoch, zum Beispiel 20 Euro pro Anteil, bekommt man für 100 Euro fünf Anteile. Sinken die Kurse – es seien auf zehn Euro angenommen, erhält man für das gleiche Geld zehn Anteile, kauft sie also günstig ein.

Viele Banken und Sparkassen verkaufen am liebsten ihre eigenen Fonds; diese Hausprodukte sind aber nicht immer unter den Besten. Deshalb sollte der Anleger auch nach anderen internationalen Aktienfonds fragen und schauen.

ETF

Exchange Traded Funds (ETFs) bilden Indizes, beispielsweise den deutschen Leitindex Dax, eins zu eins nach und punkten durch sehr niedrige Kosten. „Wer ein kleines Risiko beim Sparen für den Nachwuchs eingehen kann, für den bieten sich ETF-Sparpläne an. Damit erzielten Verbraucher auf lange Sicht immer eine gute Rendite“, sagt Sandra Klug, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg.

Und was auch wichtig ist: Der Nachwuchs kann hier mit kleinen monatlichen Beträgen einsteigen – bei der ING und Scalable Capital bereits ab einem Euro. Da können beschenkte Kinder sogar zusätzlich einen kleinen Teil ihres Taschengeldes investieren.

Robo-Advisor

Ein Robo-Advisor ist ein Computerprogramm, das auf Basis großer Datensätze vollautomatisch investiert. Ziel der digitalen Geldanlage ist es, mehr Menschen Zugang zur professionellen Vermögensverwaltung zu geben, da die Mindestanlagebeträge deutlich niedriger liegen als bei Banken und klassischen Vermögensverwaltern.

Außerdem soll die Computersteuerung verhindern, dass Anleger emotional getrieben handeln und dadurch suboptimale Anlageentscheidungen treffen. Die Automatisierung der Anlageprozesse ermöglicht deutlich geringere Gebühren als bei personeller Überwachung der Portfolios, dadurch erhöht sich auch die Effizienz der Geldanlage.

Kinderdepots gibt es beispielsweise bei Bevestor, dem Robo-Advisor der Sparkassen, Fidelity, Ginmon oder Whitebox, meist ab monatlich 25 Euro.

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