Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm zahlreiche Möglichkeiten, die Zeit im Freien zu verbringen. Auch die Kleinen freuen sich über die warmen Temperaturen und tummeln sich bereits freudig auf den Spielplätzen oder drehen die ersten Runden mit dem Fahrrad. Letzteres haben Stiftung Warentest und der ADAC nun geprüft. Das deutliche Urteil hat Stiftung Warentest in der Juni-Ausgabe von „test“ veröffentlicht: Von zwölf Kinderfahrrädern erhalten fünf die Note „mangelhaft“, drei schneiden gut ab.
Zunächst erreichten alle zwölf Test-Modelle in der Prüfungskategorie „Fahren“ die Note „gut“. Den Praxistest führten Kinder durch – unter den Augen von Experten. Die Kinder radelten in einem Parcours über den Schulhof, fuhren über Schwellen und legten Vollbremsungen hin. Die Experten achteten beispielsweise auf Lenkverhalten und Griffigkeit der Pedale. Zwölf mal gab es hier die Note Zwei für die Fahrleistung. In den anschließenden Labortests musste allerdings ein Großteil der Kinderfahrräder eine Niederlage einstecken.
Schwache Bremsleistung und Schadstoffe im Rad sorgten bei über der Hälfte der getesteten 20-Zoll-Fahrräder für ein schlechtes Ergebnis. In sechs Sattelbezügen stecke laut Stiftung Warentest ein Weichmacher, der unter anderem die Schilddrüse schädigen könne. „Verboten ist er nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät aber, bei Kinderprodukten möglichst auf ihn zu verzichten“, heißt es laut Stiftung Warentest.
Im Sattel des 20-Zoll-Fahrrads „Puky Cyke“ fanden die Tester Spuren des polyzyklonischen aromatischen Kohlenwasserstoffs Benzo(ghi)perylen. Er sei zwar auch nicht verboten, jedoch sei der Stoff mit einem Grenzwert geregelt. „Der Gehalt im Puky-Sattel lag unter dem Grenzwert“, lautet das Test-Urteil.
Alle sieben Fahrräder wurden unter dem Prüfpunkt „Schadstoffe“ abschließend mit „ausreichend“ bewertet. Die Note Drei erhielt das Pegasus-Rad „Avanti“. Dass die Kinderfahrräder auch ohne die nachgewiesenen Stoffe auskommen, beweisen die in dem Test unauffälligen Modelle von Cube, Decathlon, Winora und Puky Skyride.
Haltbarkeit und Bremsleistung der Kinderfahrräder wurden ebenfalls unter die Lupe genommen. Im Labor wurden Teile, wie Lenker, Tretkurbel oder Sattel in einer Dauerprüfung mit einer definierten Kraft belastet. Die Norm fordere, dass die Fahrräder diese Haltbarkeitstests unbeschadet überstehen, begründen die Tester das Prüfverfahren. Für zwei Fahrräder wurde der Druck zu groß: Das Modell von Woom riss im Test an der Tretkurbel, das von Winora an der Sattelklemmung. Die Folge: Note 5.
Aber auch die Test-Modelle von Bulls, Raymon und S’cool zeigten mangelhafte Leistung in der Kategorie „Sicherheit und Haltbarkeit“. Beim Bremstest überzeugte das Ergebnis nicht. Bei den drei Rädern sowie dem Modell von Winora reichte die Bremskraft nicht aus, um das von der Sicherheitsnorm geforderte Gesamtgewicht von 60 Kilogramm zum Stehen zu bringen.
Das Modell „Avanti“ von Pegasus hingegen schaffte zwar locker 60 Kilogramm abzubremsen. Dennoch bewerteten die Tester seine Leistung mit der Note 4. Denn für das vom Hersteller zugelassene Gesamtgewicht von 115 Kilo reichte die Bremskraft am Ende nicht.
Die Besten
Das Kinderfahrrad, das mit der Note 2,2 im Test als bestes abschnitt, ist das Puky Skyride 20-3 Alu Light für 460 Euro. Gedämpft wird das Ergebnis laut Stiftung Warentest, da das Kinderfahrrad laut Anbieter ein Auslaufmodell ist. Auf Platz zwei und drei landeten mit der Note 2,3 das Modell Cube Kid 200 Street (480 Euro) und das Decathlon City Bike 20 Zoll D4 Rock, mit 270 Euro das günstigste Fahrrad im Test.
Das einzige Manko sahen die Tester im Gewicht der Sieger-Modelle: Die Kinderfahrräder bringen rund 13 Kilo auf die Waage und seien deshalb fast so schwer wie manches Erwachsenen-Rad. Kindern kann es schwerfallen, das Rad aufzuheben, urteilen die Tester.
Das Mittelfeld
Vier Modelle erreichten im Test die Note „befriedigend“: Victoria Pro 5.3 (500 Euro), KTM Wildcat 20 (550 Euro), Puky Cyke 20.7 Active (460 Euro) und Pegasus Avanti 7 20 (450 Euro). Stiftung Warentest empfiehlt diese Kinderfahrräder eingeschränkt.
Durchgefallen
Fünf Fahrräder erzielten ein mangelhaftes Ergebnis, da sie kaputt gingen oder im Test schlecht bremsten: Bulls Tokee Street 6 20 Zoll (450 Euro), Raymon Tworay 2.5 Street (530 Euro), S’ool Xxlite 20 Zoll 7-Gang (460 Euro), Winora Dash 20 3-Gang (430 Euro) und Woom 4 (575 Euro). Die Preise erfragten Stiftung Warentest und der ADAC im Januar bei Anbietern. Die Fahrräder selbst kauften die Tester zwischen September und Oktober des vergangenen Jahres.