Eine Kerze an falscher Stelle brennen lassen – und schon kann es einen Zimmerbrand geben. Danach ist ist das Interieur meist für die Tonne, der Schaden geht in die Tausende. Eine Hausratversicherung gibt Sicherheit – doch viele Tarife sind zu teuer, hat „Finanztest“ ermittelt.
Couch, Fernseher, Kleiderschrank: Die meisten Menschen kaufen ihren Hausrat Stück für Stück zusammen. Mit der Zeit kommen so Tausende Euro an Wert zusammen. Eine Hausratversicherung schützt vor vielen Schäden. Doch trotz vergleichsweise kleiner Jahresbeiträge kann der falsche Tarif viel Geld kosten. Die Experten von „Finanztest“ haben für ihre Juni-Ausgabe ermittelt, worauf es beim Schutz ankommt.
Wofür haftet die Hausrat?
Laut der „Finanztest“ hilft eine Hausratversicherung bei Schäden durch Einbruch, Raub, Brand, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Eingeschlossen sind alle losen Gegenstände in der Wohnung – also alles bis auf das Gebäude selbst. Dabei ersetzt die Versicherung immer den Zeitwert der zerstörten Gegenstände, also die Summe, die ein Neukauf bei gleicher Qualität kostet. Laut „Finanztest“ liegt die Summe meist rund 10 Prozent darüber. Das gilt jedoch nicht bei Unterversicherung – mehr dazu im Folgenden.
Wie berechnen sich die Policen?
Wie hoch die Jahresbeiträge sind, hängt von der Versicherungssumme, also dem Wert der versicherten Werte ab. Die Finanzexperten geben ein Beispiel: Der gesamte Hausrat ist 50 000 Euro wert, wird aber nur für 40 000 Euro versichert. Das bezeichnet man als Unterversicherung. Im Schadenfall werden also nur 80 Prozent des Zeitwerts ersetzt. Um im Bild zu bleiben: Wird bei 80 Prozent Deckung Schmuck im Wert von 6000 Euro entwendet, zahlt die Versicherung nur 4800 Euro. Solche Unannehmlichkeiten lassen sich mit dem sogenannten Unterversicherungsverzicht ausräumen. Diese Pauschaltarife versichern eine bestimmte Summe pro Quadratmeter – meist 650 Euro, manchmal mehr. Ein weiteres Beispiel von „Finanztest“: Die Versicherungssumme für das Interieur einer 100-Quadratmeter-Wohnung betrüge dann 65 000 Euro. Hier müssen Wohnungseigentümer abwägen, ob die Summe den tatsächlichen Wert der Einrichtung widerspiegelt. Ist er geringer, wird im Schadenfall zu wenig erstattet, ist er zu hoch, zahlen sie unnötige Jahresbeiträge. Eine weitere Vertragsalternative sind laut „Finanztest“ Wohnflächentarife. Hier wird über die Quadratmeterzahl der Wohnung eine Höchstentschädigung festgelegt – teilweise von 250 000 Euro oder mehr. Bei allen Tarifen kommt meist eine Erstattung für Hotelkosten dazu.
Wie weist man Schäden nach?
Laut „Finanztest“ reichen oft Kassenzettel, Kontoauszüge, Quittungen, Garantiescheine, Reparaturrechnungen oder Fotos der Gegenstände.
Gibt es einen Haken?
Naturgemäß bewegt sich eine Police nur im eng gesteckten Vertragsrahmen. Bei den meisten Versicherungen sind Naturgefahren, auch Elementarschäden, nicht mitversichert. Dazu zählen laut „Finanztest“ Überschwemmung, Starkregen, Hochwasser, Schneedruck, Lawinen und Erdbeben – oder Rückstau aus der Kanalisation. Die Finanzexperten raten vor allem zu diesem Baustein, wenn man im Erdgeschoss wohnt oder vieles in der Garage lagert. Mit zehn bis 20 Euro im Jahr sei er günstig zu haben. Ein weiterer Fallstrick sind Wertsachen wie Schmuck oder Bargeld – sie sind oft nur mit 20 Prozent der Versicherungssumme abgedeckt. Bei Bedarf sollte man eine höhere Schadensumme wählen. Außerdem wichtig: Die meisten Versicherungen decken nur Schäden durch Feuer ab. Spuren von Rauch und Ruß sind nicht dabei, können die Wohnung aber unbewohnbar machen.
Was gilt bei Fahrlässigkeit?
Eine Kerze stehen gelassen, die Terrassentür nicht abgeschlossen – ein Unglück ist leicht passiert. Laut „Finanztest“ sehen vor allem Altverträge hier Kürzungen vor – das muss aber nicht sein. Viele Versicherungen schließen Kürzungen inzwischen aus. Es lohnt sich, beim Abschluss darauf zu achten.
Sind Fahrzeuge mitversichert?
Meist sind Autos und Fahrräder nur geschützt, wenn sie in Gebäuden wie Fahrradkellern oder Parkhäusern stehen. Wird das Fahrrad an der Straße geklaut, hilft das meist wenig. Der Baustein Fahrradversicherung kostet oft zwischen 30 und 50 Euro im Jahr. Man kann laut „Finanztest“ aber oft einen Teil der Versicherungssumme dafür auswählen, etwa zwei Prozent.
Welcher Tarif ist der beste?
Das lässt sich pauschal nicht sagen, weil die Leistungen und Zusatzbausteine so unterschiedlich sind. Orientierung kann der Testrechner von „Finanztest“ unter test.de/vergleich-hausratversicherung bieten. Hier lassen sich die individuellen Voraussetzungen prüfen. Die fünf günstigsten Basistarife sind in der nebenstehenden Tabelle zu finden – allerdings für den Beispielort Jena, den günstigsten in Deutschland. Je nach Region können die Tarife abweichen, es ist jedoch eine gute Richtschnur.