EU beendet Kabelsalat

von Redaktion

Die EU will mit einem einheitlichen Ladestecker das Kabelwirrwarr zum Aufladen von Smartphones und Kopfhörern beenden. Das Europäische Parlament stimmte am Dienstag in Straßburg für die Einführung des Steckers im Format USB-C als Standard. Ab Herbst 2024 sollen alle Handys, Tablets und Digitalkameras mit Ladegeräten mit USB-C-Anschluss aufladbar sein. Auch für Lautsprecherboxen und Kopfhörer soll dies gelten – für Laptops später, voraussichtlich Anfang 2026.

Auch Mäuse sowie Drucker sollen den neuen Regeln unterliegen. Auf den Verpackungen der Elektrogeräte soll zudem künftig ein Symbol angeben, ob ein Ladegerät dabei ist oder nicht. Denn Hersteller müssen künftig ihre Geräte sowohl mit als auch ohne Ladegerät anbieten.

Allerdings gibt es auch Kritik an dem neuen Standard. Dabei geht es vor allem um das kabellose Laden, wie dies bei immer mehr Smartphones möglich ist. Noch funktioniert das mit geringerer Leistung und Datenübertragungsgeschwindigkeit als USB-C. Kabelloses Laden „setzt sich immer weiter durch“, erklärte der Digitalverband Bitkom – die Einführung von USB-C als Standard werde „vor allem Innovationen bremsen“, kritisierte der Wirtschaftsverband.

Derzeit werden vor allem noch drei Systeme verwendet: der Mikro-USB-Anschluss, die neuere Verbindung über USB-C sowie Lightning von Apple.

Handy-Ladekabel waren nach Angaben der EU-Kommission im Jahr 2018 für rund 11 000 Tonnen Elektroschrott verantwortlich. Die Vereinheitlichung der Ladestecker „wird zur Verringerung von mehr als 1000 Tonnen Abfall in der EU pro Jahr beitragen“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

Die Europäische Kommission bemüht sich bereits seit 2009 um eine Einheitslösung, damit sich Verbraucher bei einem Wechsel von Handy oder Tablet keine neuen Ladekabel kaufen müssen – oder ihr Mobiltelefon problemlos auswärts aufladen können, wenn sie ihr eigenes Ladegerät vergessen haben.

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