Viele Familien wünschen sich spätestens seit der Corona-Pandemie ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung. Die Finanzierungskonditionen waren seit Mitte 2019 bis Anfang 2022 zwar traumhaft niedrig, doch enorm gestiegene Kaufpreise machten vielen Familien einen Strich durch die Rechnung. Im vergangenen Jahr hat sich der Wind jedoch gedreht: So schnellten die Bauzinsen nach oben. Ein Überblick, was jetzt für den Immobilienkauf gilt.
Kassensturz
Der erste Schritt auf dem Weg ins Eigenheim ist der Kassensturz. Dabei sollte lieber etwas vorsichtiger gerechnet werden. Im zweiten Schritt geht es an die Bestandsaufnahme bei den Ersparnissen. Dazu gehören etwa Tagesgeld, Festgeld oder Bausparguthaben. Üblicherweise verlangen Banken mindestens 20 Prozent Eigenkapital – bezogen auf den Kaufpreis plus Erwerbsnebenkosten. Bei geringeren Ersparnissen empfehlen Experten, den Immobilienkauf vorerst zurückzustellen und ein Finanzpolster anzusparen. „Wenn eine Familie genug Eigenkapital hat, um mindestens die Kaufnebenkosten zu decken und sie sich nachweislich die monatliche Rate aus Zins und Tilgung nachhaltig leisten kann, kann der Kauf einer Wunschimmobilie immer noch sinnvoll sein“, erläutert Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING.
Bauspardarlehen
Jahrzehntelang punkteten Bauspardarlehen mit kalkulierbaren niedrigen Zinsen, das Zinstief machte sie zum Ladenhüter. Nun werden sie wieder attraktiver, einige Anbieter, wie etwa Wüstenrot, haben ihre Darlehenskonditionen bislang noch nicht oder nicht vollständig nach oben angepasst. Und Familien, die noch nicht sofort ein Eigenheim kaufen wollen, können schon jetzt beginnen, Eigenkapital anzusparen und sich gleichzeitig ein günstiges Darlehen sichern, heißt es von der Debeka Bausparkasse.
Fördermittel
Viele Landesförderbanken bieten Familienprogramme an, mitunter spendieren Kommunen Fördermittel. Hinzu kommen die Tilgungszuschüsse des BAFA sowie die zinsgünstigen Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Ab März können Anträge auf zinsverbilligte Darlehen für den Kauf oder Neubau von Immobilien mit Effizienzhaus-40-Standard gestellt werden. Als Ersatz für das Baukindergeld startet zudem im Juni die Familienförderung der KfW mit ebenfalls zinsverbilligten Krediten. Beim über die Fördermittel hinausgehenden Kreditbetrag ist Flexibilität ratsam: So bieten viele Banken, wie etwa die ING und die Hypovereinsbank, die Möglichkeit, jährlich bis zu fünf Prozent der Darlehenssumme als Sondertilgungen zu leisten. Zwei kostenlose Tilgungssatzwechsel während der Zinsbindung sind ebenfalls oft möglich. Solche Optionen ermöglichen es, die Darlehensraten etwas niedriger zu kalkulieren, die gemäß einer gängigen Faustformel höchstens 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen sollten.
Zinsbindung
Für Planungssicherheit sorgt eine Zinsbindung von mindestens zehn Jahren, etwas teuer sind 15 oder 20 Jahre. Ebenfalls wichtig ist die Laufzeit der Finanzierung: „Die Gesamtlaufzeit sollte in der Regel 40 Jahre nicht überschreiten“, empfiehlt Jana Heeg-Rupprecht, Leiterin Produktmanagement bei der Hypovereinsbank. Unterm Strich sollten Familien nicht beim erstbesten Finanzierungsangebot zugreifen, sondern vergleichen. Dabei müssen sie sich nicht nur auf Banken beschränken. So bieten auch Versicherer wie etwa die Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland-Westfalen (KZVK) oder der Platzhirsch Allianz attraktive Immobiliendarlehen an. Eine kompetente Beratung ist ebenfalls sinnvoll.
Kaufpreise
Einer Umfrage von biallo.de zufolge erwarten nahezu alle befragten Experten eine Korrektur bei den Immobilienpreisen. „Aktuell können aufgrund des Zinsanstiegs leichte Preisrückgänge in den Metropolregionen im einstelligen Prozentbereich festgestellt werden. Ob die Preiskorrektur nachhaltig ist, hängt von weiteren Faktoren ab – wie der Schaffung von Wohnraum, Bevölkerungsentwicklung und Mietentwicklung“, sagt etwa Stefan Kohler, Leiter Baufinanzierung bei der Allianz. Dem pflichtet auch Jens Hoerschelmann bei. Er betreut bei der Degussa Bank den Bereich Immobilienkredite Privatkunden: „Erste Anzeichen für Preiskorrekturen sind schon erkennbar, vor allem bei klassischen Kapitalanlagen. Mittelfristig wird es aus unserer Sicht zu Anpassungen der Kaufpreise kommen, mit deutlichen regionalen Unterschieden.“
Weitere Informationen
Das mehrseitige Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 50 (1 Minute = 0,62 Euro) bis zum 2. März 2023 Das Fax-Gerät auf „Polling“ oder „Sendeabruf“ stellen, Fax-Service-Nummer wählen und Starttaste drücken. Kein Fax? Senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Immobilienkauf“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie senden eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de