Die Früherkennung einiger Krebsarten, Akupunktur, medizinische Zahnreinigung und Tests in der Schwangerschaft: Solche Leistungen müssen Patienten selbst zahlen. Welche Kosten sind für die IGeL-Leistungen angemessen?
Leistungen vom Arzt, die die Krankenkasse nicht bezahlt, können Patienten je nach Praxis unterschiedlich viel kosten. Denn die Gebührenordnung gibt Ärzten Spielraum bei der Abrechnung – etwa bei der Bewertung des Schwierigkeitsgrades der Behandlung. Dadurch können sich die Kosten für eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) um das bis zu 3,5-Fache erhöhen. Daher lohnt sich ein Preisvergleich, so die Verbraucherzentrale. Außerdem findet man im Informationsportal IGeL-Monitor vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen Bewertungen vieler IGeL-Maßnahmen inklusive der erwartbaren Kostenspannen. Oder man ruft in den Patientenberatungsstellen der Ärztekammern des jeweiligen Bundeslandes an.
Als unklar bewertete der Medizinische Dienst der Kassen aktuell den Nutzen zweier neuer Angebote, die Menschen mit längeren Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen (Long Covid) teuer verkauft würden. Zu einer Blutwäsche (Apherese) seien nach intensiver Recherche in medizinischen Datenbanken gar keine Studiendaten zu finden gewesen. Zu einer Sauerstofftherapie sei eine Studie gefunden worden, aus der aber kein Nutzen habe abgeleitet werden können.
Auch ansonsten zeigen sich die Experten der Kassen bei den meisten Selbstzahlerleistungen skeptisch. Sie bewerteten keine der 55 individuellen Gesundheitsdienstleistungen als positiv. Die beste Note war „tendenziell positiv“, und auch die gab es nur in zwei Fällen. Dies waren die Lichttherapie bei saisonal depressiver Störung, einer sogenannten Winterdepression, und Akupunktur zur Migräneprophylaxe.
Beim Ultraschall zur Krebsfrüherkennung der Eierstöcke und der Gebärmutter beispielsweise, der ganz oben auf der Liste steht, kann es laut Igel-Monitor häufig zu falsch-positiven Befunden und dadurch zu unnötigen weiteren Untersuchungen und Eingriffen kommen.
Der Dienst der Krankenkassen bemängelt zudem, dass Patienten in den Praxen oft nicht ausreichend über mögliche Risiken aufgeklärt würden.