Schwankungsreich, aber ohne klare Tendenzen für Ak-tienindizes, Zinsen und Währungen verlief die Woche an den internationalen Kapitalmärkten, nachdem überwiegend enttäuschende Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. So fiel die deutsche Industrieproduktion im Juni um 1,3 Prozent und damit stärker als erwartet. Vor allem das Segment Automobil und zudem der Bau hatten deutlich negative Vorzeichen vorzuweisen, während die Produktion im Pharmasektor nach einem sehr schwachen Vormonat wieder deutlich positiv verlief.
Die sehr exportabhängige deutsche Volkswirtschaft leidet zudem weiterhin unter einer schwachen globalen Nachfrage. Viele Unternehmen, die im Zuge des Aufschwungs nach der Coronakrise und vor dem Hintergrund verbreiteter Lieferkettenengpässe ihre Lagerhaltung ausgeweitet hatten, bauen angesichts der aktuellen globalen Wachstumsschwäche vorerst Lagerbestände ab, um Kosten zu sparen. Entsprechend sinkt die Nachfrage nach Vorleistungen und Endprodukten.
Vor allem die Exporte in Richtung China, dem nach den Staaten der Europäischen Union und den USA wichtigsten Abnehmer deutscher Industriegüter ist im Juni um 5,9 Prozent eingebrochen. Dabei zeugen die ebenfalls sehr schwachen Juli-Außenhandelsdaten Chinas mit einem Minus der Exporte von 14,5 Prozent und der Importe von 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, dass in China derzeit auch die Inlandsnachfrage keinen Konjunkturimpuls erzeugen kann. Zudem sorgte der mit minus 0,3 Prozent „negative Anstieg“ der Verbraucherpreise im Juli für Sorgen um die Dynamik der chinesischen Volkswirtschaft. Aus den USA hingegen wurde für Juli eine leicht höhere Inflationsrate von 3,2 Prozent vermeldet. Dabei liegt die Kernrate – ohne die Komponenten Energie und Nahrungsmittel – mit 4,7 Prozent weiterhin deutlich höher. An den Börsen stellt man sich daher zunehmend die Frage, ob die US-Notenbank Fed nachdem sie vorerst auf weitere Leitzinsanhebungen verzichten dürfte, tatsächlich noch im laufenden Jahr die Zinsen wieder senken wird.
Sollten entsprechende Hoffnungen enttäuscht werden, könnte daraus in den kommenden Monaten ein Belastungsfaktor für die Aktienmärkte resultieren.
Vor diesem Hintergrund stehen in der nächsten Woche die Veröffentlichungen zur Entwicklung der chinesischen Einzelhandelsumsätze, der Anlageinvestitionen und der Industrieproduktion im Juli im Fokus. Für Deutschland werden die ZEW-Konjunkturwartungen, eine Umfrage unter Finanzanalysten zu den künftigen Wachstumsperspektiven, veröffentlicht, während die Juli-Industrieproduktion in den USA einen Eindruck über die dortige Konjunkturdynamik gewährt.