Oberbayern bleibt teuerstes Pflaster

von Redaktion

VON SEBASTIAN HÖLZLE

Zwar sinken vielerorts die Immobilienpreise, grundsätzlich bleiben Häuser aber teuer: Wie aus einer gestern veröffentlichten Auswertung des Portals Immowelt hervorgeht, liegen acht der zehn teuersten Landkreise und Städte Deutschlands in Oberbayern. Unangefochten auf Platz eins: die bayerische Landeshauptstadt München. „Innerhalb der beliebten Metropolen ist der Traum von einem eigenen Haus kaum mehr zu realisieren“, sagte Immowelt-Chef Felix Kusch. Wie die Auswertung zeigt, sind aber bestehende Häuser selbst in den Landkreisen München, Starnberg, Miesbach, Ebersberg, Fürstenfeldbruck sowie Bad Tölz-Wolf-ratshausen teurer als in den Großstädten Stuttgart und Frankfurt (siehe Tabelle).

Dabei gibt es in Deutschland durchaus ländliche Regionen, in denen Immobilien vergleichsweise billig sind: Im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt werden Häuser für 955 Euro den Quadratmeter angeboten – das entspricht weniger als zehn Prozent der angebotenen Preise in München. Ähnlich günstig ist es in den Landkreisen Holzminden in Niedersachsen und im Landkreis Görlitz in Sachsen.

Datenbasis für die Berechnung waren nach Angaben von Immowelt auf der Plattform inserierte Angebote für bestehende Einfamilienhäuser in 401 Landkreisen und kreisfreien Städten. Weil lediglich Angebotspreise ausgewertet wurden, ist damit unklar, wie gut die Daten die Realität abbilden.

„Mir erscheinen die Preise ausgesprochen hoch“, kommentierte Marktexperte Stephan Kippes vom Maklerverband IVD Süd die von Immowelt veröffentlichten Preise. Er wies darauf hin, dass Angebotspreise immer mit Vorsicht zu betrachten seien. So ist es denkbar, dass auf Portalen wie Immowelt die Häuser von den Verkäufern zu hohen Preisen inseriert werden – am Ende werden die Immobilien aber für deutlich weniger Geld verkauft. „Gerade Privatanbieter fordern manchmal relativ fröhliche Preise“, sagte Kippes. „Zwischen Angebots- und Abschlusspreisen kann es sehr große Differenzen geben.“

Kippes wertet für den IVD Süd selbst Daten aus – auf Basis von Abschlusspreisen, die tatsächlich gezahlt wurden. 2,1 Millionen Euro kosteten demnach im Frühjahr dieses Jahres in München frei stehende Einfamilienhäuser im Schnitt – das sind 5,7 Prozent weniger als noch im Herbst 2022. Der jüngste Preisverfall am Immobilienmarkt macht sich bemerkbar. Aber günstig ist das noch immer nicht: Noch vor zehn Jahren kosteten Einfamilienhäuser in München die Hälfte. Bei aller Schwierigkeit, die Realität in Zahlen abzubilden, herrscht in einem Punkt Gewissheit: „Dass München die teuerste Stadt in Deutschland ist, daran gibt es keinen Zweifel“, sagte Kippes.

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