Geld vom Staat für die Solartankstelle

von Redaktion

VON BETTINA LÜKE

Damit sich mehr Menschen eine Photovoltaikanlage zulegen, um damit auch das Elektroauto zu laden, gibt es Geld der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wir erklären, für wen sich das lohnt.

Was ist die KfW-Förderung für E-Auto-Lade- stationen mit Solarstrom?

Das KfW-Förderprogramm 442 für E-Auto-Ladestationen mit Solarstrom ist ein Programm der Bundesregierung, das Privatpersonen „die Anschaffung und Installation einer hauseigenen Ladestation in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Speicher erleichtern soll“, erklärt Lorenz Bücklein von der Verbraucherzentrale Sachsen.

Was wird gefördert?

Gefördert wird nur eine komplette Anlage, die Solarstrom erzeugen, speichern und das Elektroauto laden kann. Also alle Komponenten von der Photovoltaikanlage (Solarzellen, Wechselrichter) über den stationären Stromspeicher (Akku) bis zur Lademöglichkeit (Wallbox) sowie die Installation im Gesamtpaket, nicht einzeln.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Um die Förderung zu erhalten, gelten Voraussetzungen:

. Antragsteller besitzen ein als Erstwohnsitz selbst genutztes Haus in Deutschland (Wohnungseigentümer können die Fördermittel nicht beantragen)

. Antragsteller haben ein Elektroauto oder haben ein solches verbindlich bestellt (auch Leasing ist möglich)

. Es wird eine neue Ladestation mit mindestens 11 Kilowatt Leistung installiert.

. Es wird eine neue Photovoltaikanlage mit mindestens 5 Kilowattpeak Spitzenleistung installiert.

. Es wird ein neuer Solarstromspeicher mit mindestens 5 Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität installiert.

Wie viel Geld gibt es?

Die Förderzuschüsse betragen bis zu 10 200 Euro. Sie setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen:

. Ladestation: 600 Euro pauschal (oder 1200 Euro bei bidirektionaler Ladefähigkeit).

. Photovoltaikanlage: 600 Euro pro Kilowattpeak Spitzenleistung, maximal 6000 Euro.

. Solarstromspeicher: 600 Euro pro Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität, maximal 3000 Euro.

Laut Automobil Club Europa (ACE) liegt die Förderung je nach Größe der Anlage und den Installationskosten bei bis zu 40 Prozent. Auf der Webseite der KfW kann man schon vorab prüfen, ob eine Förderung infrage kommt (www.bit.ly/solartankstelle).

Wie stelle ich den Antrag?

Den Antrag auf Förderung können Interessierte laut KfW ab heute „im Laufe des Vormittags“ online über das KfW-Zuschussportal stellen. Wichtig: Der Antrag muss vor der Auftragserteilung für die Ladestation, die Photovoltaik-anlage und den Solarstromspeicher gestellt werden: „Die Komponenten dürfen noch nicht gekauft oder bestellt sein. Ebenso müssen sie Neuware sein. Eine Förderfähigkeit ist nur in der Kombination aller drei Komponenten gegeben“, sagt Lorenz Bücklein. Gut zu wissen: Hybridfahrzeuge sind nicht zugelassen bei der Förderung.

Wie funktioniert die Anlage?

Mit dem Förderprogramm soll mehr Strom zum Fahren und Wohnen von Hausbesitzern selbst erzeugt und genutzt werden. Solarstrom ist emissionsfrei und kann unabhängig vom Stromnetz genutzt werden, Nutzer können die Kosten für die Stromversorgung des Autos senken.

Wenn das Elektroauto bereits voll oder nicht vor Ort ist, kann der Stromspeicher Strom aufnehmen und in den Haushalt abgeben, etwa für Beleuchtung und den Betrieb von Elektrogeräten.

In einem Rechenbeispiel des ACE liefert die Solaranlage durchschnittlich 5,5 Kilowatt, es können also in einer Stunde 5,5 Kilowattstunden in den Stromspeicher oder das Auto fließen. Da das Auto gerade nicht vor Ort ist, wird der Speicher befüllt, der über eine Kapazität von 11 Kilowattstunden verfügt. Dieser ist so nach zwei Stunden vollgeladen. Kommt das Auto abends zurück, kann es den nötigen Strom aus dem Speicher beziehen. Nach einer Stunde ist in diesem Beispiel der Speicher dann leer, da Auto und Wallbox eine AC-Ladeleistung von 11 Kilowatt haben. Im E-Auto sind nun 11 Kilowattstunden mehr Energie gespeichert, das reicht laut ACE für etwa 100 Kilometer im Stadtverkehr. Allerdings: Wird im Haus gerade Strom verbraucht, werden Speicher und Elektroauto entsprechend langsamer geladen.

Wo kann man sich beraten lassen?

Für die Beratung gibt es verschiede Möglichkeiten: Zum einen gibt es zertifizierte Energieberater für Fördermittel des Bundes. Sie findet man auf der Energieeffizienz-Experten-Liste, online unter energie-effizienz-experten.de. Zum anderen bieten die Verbraucherzentralen Beratungsleistungen an.

Die Berater sollten genau erklären, welche Voraussetzungen Haushalte erfüllen müssen, um die Förderung zu erhalten und wie der Antrag gestellt werden muss. Je mehr Informationen Betroffene mitbringen, desto besser können sie die individuelle Situation analysieren, um die beste Lösung für Haus und Auto zu finden – einschließlich der geschätzten Kosten inklusive Förderung. Beratung ist auch deshalb wichtig, weil es eine Vielzahl von Anbietern von Ladestationen, Photovoltaikanlagen und Solarstromspeichern gibt, deren Angebote in Qualität und Service unterschiedlich sind.

Kann man sich die Solartankstelle auch selbst installieren?

Nein. Voraussetzung für die Förderung ist, dass alle Komponenten von einem zugelassenen Fachbetrieb durchgeführt und durch Rechnungen nachgewiesen werden. Das ist auch wichtig, um die Sicherheit und die Gewährleistung der Komponenten zu garantieren.

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