Ein prasselndes Feuer, wohlige Wärme und vielleicht sogar der eine oder andere Euro, den man sich spart, wenn man den Ofen anzündet statt die Öl- oder Gasheizung aufzudrehen: Holzöfen haben gerade im von hohen Energiepreisen geprägten vergangenen Winter ein echtes Revival gefeiert. Nun steht der Herbst vor der Tür und damit die nächste Heizsaison. Hier die wichtigsten Heiztipps für Holzöfen und Aspekte rund um das Thema Stilllegungen.
Kein bearbeitetes Holz verfeuern
Wer mit Holz heizen will, braucht vor allem erst einmal eines: Das richtige Holz. Am Stück, schön gespalten und unbehandelt muss es sein – Spanplatten, Fensterrahmen, Möbelreste oder lackiertes Holz scheiden damit also aus, weil beim Verbrennen zu viele Giftstoffe entstehen. Die Baumart ist hingegen gar nicht so wichtig. „Grundsätzlich können alle Hölzer verheizt werden“, sagt Dietmar Sewald, Inhaber eines Ofenbaubetriebes im Landkreis Rosenheim. Laubhölzer wie Buche, Esche oder Birke sind dabei besonders beliebt. Fichte habe hingegen trotz etwas günstigerem Preis einen etwas besseren Brennwert pro Kilo. „Dafür braucht es beim Lagern etwas mehr Platz.“
Holz trocknen lassen und geschützt lagern
Wichtig: Feuerholz muss vor Feuchtigkeit geschützt werden. Im Freien sollte es überdacht oder abgedeckt gelagert werden. Auch zu frisches Holz sollte man nicht verheizen: Kommt es direkt aus dem Wald, hat es einen viel zu hohen Wasseranteil und ist damit viel zu feucht für den Ofen. „Erst bei 20 oder besser 15 Prozent Feuchtigkeit ist der Brennwert wirklich gut“, sagt Sewald. Bis das Holz so trocken ist, muss es meist etwa ein Jahr eingelagert werden. Die Feuchtigkeit kann man auch mit einem speziellen Messgerät testen, das ab rund 20 Euro kostet.
Ein sauberer Ofen ist spürbar besser
Damit ein Ofen gut heizt, sollte er nicht voll mit Ruß sein. „Ruß behindert die Wärmeabgabe und damit sinkt der Wirkungsgrad zum Teil um mehr als zehn Prozent“, so die Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern. In den meisten Fällen kann man Ofen und Ofenrohr mit Handfeger, Rohrbürste, Staubsauger und feuchten Tüchern selbst reinigen. Eine professionelle Reinigung kostet meist um die 100 Euro.
Richtig und effizient heizen
Damit sich gar nicht so viel Ruß und Schadstoffe ablagern, sollte man nur trockenes Holz verwenden und statt mit Papier, Karton, Reisig oder Zeitungen mit speziellen Anzündern arbeiten. Und: In einem Kamin sollte das Holz von oben her angezündet werden, damit sich die Flamme nicht von unten her durch das Holz durchkokeln muss, rät die Verbraucherzentrale. Das senkt auch den Ausstoß von Ruß und Feinstaub. Also: Große Scheite nach unten, kleinere nach oben – und nicht anders herum, wie man es bei einem Lagerfeuer macht.
Außerdem sollte man die Luftzufuhr beim Heizen sinnvoll steuern. Wie das geht, erklärt Ofenbauer Dietmar Sewald: „Den Luftschieber beim Anheizen öffnen, in der Hochphase der Verbrennung etwas zurückregeln und erst bei der Rotglut schließen.“ Sei die Luftzufuhr noch geöffnet, wenn nur noch Glut glimmt oder der Ofen schon fast aus ist, sei das eine „irrsinnige Energieverschwendung“, so Sewald. „Dann entweicht die Wärme aus dem Ofen und auch auch die warme Raumluft durch das ständige Fördern des Schornsteins nach oben ins Freie.“ Am besten: Eine digitale Steuerung, doch die kostet rund 800 Euro plus Einbau.
Welche Öfen dürfen noch beheizt werden?
Aus Emissionsschutzgründen sind in den vergangenen Jahren viele Öfen stillgelegt worden. Wegen der Energiekrise gab es in der vergangenen Heizsaison zwar eine Ausnahmeregelung, dass einige stillgelegte Öfen wieder genutzt werden durften, doch diese ist am 1. September ausgelaufen. „Für die kommende Heizperiode ist bisher keine vergleichbare Regelung bekannt“, sagt Heinz Nether von der Bayerischen Kaminkehrerinnung. 2025 sollen zudem weitere Öfen stillgelegt werden: Alle zwischen Baujahr 1995 und 2010. Wer sie weiterbetreiben will, muss nachweisen, dass sie die Grenzwerte für Staub (0,15 Gramm je Kubikmeter Abgasluft) und Kohlenmonoxid (vier Gramm je Kubikmeter) einhalten. Der Nachweis kann entweder über die Betriebsanleitungen oder eine Messung des Schornsteinfegers erfolgen.
Hält der Ofen die Grenzwerte nicht ein, lohne sich eine Nachrüstung mit Feinstaubfiltern „nur bei hochwertigen und in der Anschaffung teuren Anlagen“, erklärt Innungsmeister Nether. Meist sei ein Austausch die bessere Option, „denn neue Öfen benötigen weniger Brennstoff, heizen schadstoffarm und bei ordnungsgemäßen Betrieb verrußt auch die Scheibe nicht mehr.