Vor genau 100 Jahren wurde in den USA die erste Maschine zum Schockgefrieren von Lebensmitteln erfunden. In Deutschland gab es Mitte der 1950er-Jahre die ersten Tiefkühlprodukte zu kaufen, heute verzehrt statistisch jeder Bundesbürger knapp 48 Kilogramm Tiefkühlkost pro Jahr.
Die Vorteile sind offensichtlich: tiefgekühlte Lebensmittel sind lange haltbar, saisonunabhängig erhältlich und eignen sich gut für die schnelle Küche. In den Kühltruhen der Supermärkte finden sich Fast-Food-Klassiker wie Pommes frites und Fertigpizza neben tiefgefrorenen Torten, Bio-Gemüse, gefrorenem Fisch, veganem Tiefkühlcurry oder vorpaniertem Schnitzel.
Wer sich gesund ernähren möchte, sollte auch bei Tiefkühlkost auf die Qualität achten. Empfehlenswert sind vor allem gering verarbeitete Produkte wie Tiefkühlgemüse und -obst. Sie werden voll ausgereift gleich nach der Ernte eingefroren. Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe bleiben dabei gut erhalten und nehmen im Laufe der Lagerzeit nur langsam ab. Gerade in der kalten Jahreszeit sind etwa TK-Beeren eine gute Alternative zu teurer Importware aus Übersee. Heidelbeeren aus Peru oder Erdbeeren aus Südafrika gelangen nur mit immensem Energieaufwand nach Deutschland. Tiefkühlprodukte benötigen ebenfalls Energie.
Wie eine Beispielrechnung des ifeu-Instituts zeigt, liegt der CO2-Fußabdruck von gefrorenen Erdbeeren jedoch deutlich unter dem von frischen „Winter“-Erdbeeren. Was viele jedoch nicht wissen: Tiefgefrorene Beeren sollten vor dem Verzehr stets gut durcherhitzt und keinesfalls roh zu Smoothies oder Desserts verarbeitet werden. Auch „schnelle“ Kuchenrezepte, bei denen gefrorene Beeren direkt auf einen Kuchenboden gegeben und nur mit Tortenguss überzogen werden, sind bedenklich. Es kommt immer wieder zu Infektionen mit Hepatitis-A-Viren und Durchfallerregern wie Noroviren, die auf nicht oder unzureichend erhitzte Tiefkühlbeeren zurückzuführen sind. Die Viren können während Anbau, Ernte oder Verarbeitung auf die Früchte gelangen und werden durch das Einfrieren nicht abgetötet. Sicheren Schutz bietet erst das Erhitzen auf eine Kerntemperatur von 90 Grad.
Während man Tiefkühlbeeren und -gemüse direkt in Topf oder Pfanne geben kann, sollte man gefrorenes Fleisch und Fisch im Kühlschrank langsam auftauen lassen und anschließend zügig verarbeiten. Bei ihnen ist die Gefahr krankheitserregender Mikroorganismen besonders groß. Das Tauwasser muss deshalb sorgfältig aufgefangen werden. Das Abwaschen der Fleischstücke nach dem Auftauen ist nicht zu empfehlen, es reicht Abtupfen mit Küchenkrepp. So lässt sich verhindern, dass sich Krankheitserreger über Spritzwasser in der Küche verteilen. Gefrorene Semmeln und Brezen lassen sich direkt im Ofen aufbacken, in Scheiben geschnittenes Brot kann aus dem Gefrierfach heraus in den Toaster.
Bei gefrorenen Fertiggerichten sind die Herstellerangaben zu beachten. Allgemein gilt: tiefgekühlte Lebensmittel sollten aus hygienischen Gründen nach dem Auftauen kein zweites Mal eingefroren werden. Es ist jedoch unproblematisch, zum Beispiel aus aufgetautem Hackfleisch eine Bolognese-Soße zu kochen und diese wiederum einzufrieren.