So gibt es 2024 mehr Netto

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Die Zahl findet sich in den Lohnabrechnungen rechts unten, sie ist oft fetter gedruckt und sie dürfte diesen Monat meist erfreulich ausfallen: Der Bruttolohn ist zum Jahresbeginn für die meisten Arbeitnehmer spürbar gestiegen, weil sie weniger Steuer zahlen. Und beachtet man ein paar kleine Tricks, kann man das monatliche Netto sogar noch etwas steigern.

Grundfreibetrag

Der Grund für das Gehaltsplus: Laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) werden die Steuerzahler in diesem Jahr um rund 15 Milliarden Euro entlastet, vor allem durch höhere Grund- und Kinderfreibeträge. So wurde der Grundfreibetrag von 10 908 auf nun 11 604 Euro angehoben. Einkommen werden also erst ab dieser Grenze besteuert. Der Kinderfreibetrag wurde einschließlich der Kosten für Betreuung und Ausbildung um 360 Euro auf 9312 Euro erhöht. Und auch die Freigrenze des Solidaritätszuschlags, den nur Gutverdiener zahlen müssen, wurde um 587 Euro nach oben gesetzt.

Wie sich das auf der Gehaltsabrechnung auswirkt, hat Lindner selbst schon einmal vorgerechnet. So sollen einem Alleinlebenden mit 50 000 Euro Bruttolohn pro Jahr insgesamt 324 Euro mehr bleiben, immerhin 27 Euro pro Monat. Bei einem Ehepaar mit zwei Kindern und 80 000 Euro brutto im Jahr beträgt die Entlastung demnach schon 526 Euro, also 44 Euro im Monat. Die Werte kommen laut Kalkulationen von Frank Hechtner von der Uni Nürnberg-Erlangen halbwegs hin. Sie fallen lediglich minimal niedriger aus, weil parallel für viele Steuerzahler die Sozialabgaben gestiegen sind, so der Finanzprofessor.

Kassenbeiträge

Doch genau bei den Sozialabgaben gibt es einen kleinen Hebel für Einsparungen, um sein Netto vom Brutto zu steigern. Denn parallel zu den Steuererleichterungen sind vor allem die Zusatzbeiträge bei den gesetzlichen Krankenkassen erhöht worden. Und der Kassenbeitrag liegt je nach Gehalt schnell bei mehreren hundert Euro im Monat. Schon eine kleine Reduktion kann hier also Auswirkungen haben. Laut „Finanztest“ kann sich beispielsweise eine alleinerziehende Mutter eines Kindes mit 4200 Euro Bruttoeinkommen im Monat so immerhin weitere 8,40 Euro sparen, wenn sie zu einer Krankenkasse wechselt, deren Beitragssatz 0,4 Prozent niedriger liegt als bei ihrer jetzigen.

Das dürfte machbar sein. Zu Jahresbeginn erhöhten bundesweite Krankenkassen wie Barmer, Bahn-BKK, Knappschaft oder Securvita ihre Zusatzbeiträge alle auf je 2,2 Prozent, wie eine Aufstellung des Vergleichsportals „Check 24“ zeigt. Bei der Handelskrankenkasse beträgt der Zusatzbeitrag hingegen nach wie vor nur 0,98 Prozent, die auch für Nicht-Firmenangehörige offene Audi BKK senkte ihn sogar von 1,25 auf 1,0 Prozent und bei der Techniker Krankenkasse verharrte der Beitrag bei 1,2 Prozent. Im bundesweiten Schnitt liegt er derzeit bei 1,7 Prozent. Tipp von „Finanztest“ für einen möglichen Wechsel: „Vergleichen Sie vorab nicht nur die Beiträge, sondern auch die Leistungen.“

Steuerklasse

Wer sein Nettogehalt noch weiter optimieren will, kann laut „Finanztest“ zudem in eine günstigere Steuerklasse wechseln oder sich Freibeträge eintragen lassen, um weniger Lohnsteuer zu zahlen. Die gibt es etwa für Kirchensteuer, Unterhaltszahlungen, Ausbildungskosten, Arbeitswege oder Schulgeld und Kinderbetreuungskosten. So kommen durchaus stattliche Summen zusammen. Doch Achtung: „Diese Freibeträge sind kein Steuergeschenk“, so die Experten. „Das Finanzamt gewährt sie nur für Ausgaben, die Beschäftigte sonst mit der nächsten Steuererklärung geltend machen würden.“ Bedeutet: Unter dem Strich kommt bei beiden Varianten das Gleiche heraus. Ob man sich mehr über eine einmalige hohe Steuerrückzahlung freut oder doch lieber jeden Monat geringere Abgaben hat und so mehr Geld aufs Konto überwiesen bekommt, ist eine Typfrage.

Artikel 5 von 6