Am Koriander scheiden sich die Geschmäcker

von Redaktion

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Doch beim Blattkoriander gehen die Meinungen besonders weit auseinander.

Die frischen, leicht scharfen Blätter mit ihrem ganz eigenen Aroma sind ein fester Bestandteil asiatischer Rezepte. Auch im Nahen Osten und in Mittelamerika schätzt man Korianderblätter in der Küche. Im Rest der Welt gibt es dagegen verbreitet Koriander-Hasser, die es vor dem Kraut förmlich ekelt. Die Wissenschaft hat mittlerweile sogar eine mögliche Ursache dafür gefunden: Verantwortlich für die unterschiedliche Wahrnehmung ist eine bestimmte Genvariante eines Geruchsrezeptors. Wer sie besitzt, nimmt die seifig schmeckenden Aldehyde des Korianders besonders intensiv wahr und wird das Kraut eher ablehnen. Das Aroma soll den Absonderungen von Wanzen ähneln, das Wort Koriander lässt sich aus dem Griechischen grob mit „Wanzendill“ übersetzen.

Wertfreier, aber durchaus treffend sind alternative Namen wie asiatische, arabische, indische oder chinesische Petersilie, da die Blätter des Korianders der Petersilie zum Verwechseln ähnlich sehen. Petersilie eignet sich in der Küche auch als Ersatz für Koriander, falls man sich so gar nicht mit dessen Geschmack anfreunden kann.

Wie bei Petersilie gilt auch bei Koriander: Die gezupften oder gehackten Blätter kocht man nicht mit, sondern gibt sie erst zum Ende der Garzeit in die Speisen oder streut sie zum Servieren darüber.

Einen Versuch der Eingewöhnung ist der Koriander allemal wert, denn er enthält viele gesunde Inhaltsstoffe. Ätherische Öle und andere sekundäre Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend sowie beruhigend und entkrampfend auf den Magen. Der Inhaltsstoff Dodecenal hat sogar antibiotische Eigenschaften. Ein Teeaufguss aus Korianderblättern wird als Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden aller Art verwendet. Koriander liefert zudem Mineralstoffe und Vitamine, bei der geringen Menge, in denen Kräuter üblicherweise verzehrt werden, tragen sie zur Bedarfsdeckung aber nur wenig bei.

Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann frisches Koriandergrün wie andere Küchenkräuter auf der Fensterbank oder in der warmen Jahreszeit im Freien selbst ziehen. Koriander kann man auch als Topfpflanze kaufen. Ähnlich wie Basilikum sollte man ihn in diesem Fall zuHause in einen größeren Topf mit mehr Erde umpflanzen, um die Lebensdauer zu verlängern.

Ganz anders als die grünen Blätter schmecken Koriandersamen. Genau genommen handelt es sich dabei um die getrockneten Früchte des Korianders. Die würzigen und leicht süßlichen Kügelchen erinnern optisch an Pfefferkörner, sind aber längst nicht so scharf. Koriandersamen finden sich zum Beispiel in Lebkuchengewürz, asiatischen Currymischungen und in der arabischen Würzmischung Ras el-Hanout. Sie werden aber auch als Brotgewürz und für Fleisch- und Fischgerichte verwendet.

Am besten kommt ihr Aroma zur Geltung, wenn man sie leicht anröstet und dann frisch mit einem Mörser zerreibt.

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