Ab wann sich Wärmepumpen lohnen

von Redaktion

Der Einbau einer Wärmepumpe ist deutlich teurer als der Einbau einer Gasheizung. Doch rechnet man die Förderungen und die Einsparungen bei den laufenden Kosten gegen, lohnt sich der Umbau oft relativ schnell. © Imago

Lohnt es sich, die Heizung auszutauschen? Und soll es eine Wärmepumpe sein oder doch lieber eine moderne Gasanlage? Eine Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen für den Energiekonzern Eon liefert jetzt erstmals halbwegs belastbare Vergleichszahlen. Danach ist etwa eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Solaranlage und einem Batteriespeicher nach zwölf bis 15 Jahren günstiger als eine neue Gasheizung. Die jährlichen Betriebskosten liegen bis zu 72 Prozent niedriger. Eine digitale Steuerung kann die Anlage noch einmal bis zu fünf Prozent effizienter machen. Und der CO2-Ausstoß ist signifikant niedriger. Kleiner Haken: Bisher ist unklar, wie viele Jahre Wärmepumpen tatsächlich durchhalten.

Der Markt für Wärmepumpen ist unübersichtlich. Es gibt zahlreiche Anbieter, die Wärmepumpen verkaufen oder gleich ganze Systeme mit Solaranlage, Batteriespeicher und digitaler Steuerung. Alle versprechen Einsparungen. Auch Eon bietet solche Anlagen an. Da kann man schon einmal den Überblick verlieren. Und nach der ganzen politischen Debatte über das Heizungsgesetz im vergangenen Jahr, die mehr verwirrt als geholfen hat, fragen sich viele Hausbesitzer ohnehin, ob sie nicht lieber einfach mit der Umrüstung ihrer Heizung warten sollen – oder sogar gleich auf eine neue Gasheizung setzen. Denn bisher gibt es kaum belastbare Zahlen, ob und ab wann sich eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung lohnt.

■ Untersuchung für typische Einfamilienhäuser

Untersucht wurden typische Einfamilienhäuser von 1980 und 2005 sowie ein Reihenhaus von 1990. Das Modell berücksichtigt die typische Wohnfläche – vor 40 Jahren etwas größer als vor 20 –, Baumaterialien und Normen. Die Experten ermittelten den typischen Strom- und Heizbedarf eines Zwei- und eines Vierpersonenhaushalts und verwendeten Wetterdaten aus Essen und München. Um die Strom- und Gaspreise für die kommenden Jahre zu schätzen, nutzten die Studienautoren ein Modell des Fraunhofer ISE in Freiburg, das steigende CO2-Preise und Netzentgelte beim Gas berücksichtigt sowie steigende Ausbaukosten des Stromnetzes. Die Gebäude wurden nicht energetisch saniert.

■ Gasheizung bis zu 25 Prozent teurer

Betrachtet wurden unter anderem Anschaffungskosten, Abnutzung, Inflation sowie die laufenden Kosten über 20 Jahre. Strom wird bei der Wärmepumpe für Haushalt, Warmwasser und Heizung benötigt. So gehen die Experten für das Reihenhaus von 1990 davon aus, dass eine Wärmepumpe nebst Solaranlage 29 277 Euro kostet. Die staatliche Förderung ist da schon abgezogen. Die Betriebskosten über 20 Jahre betragen 37 150 Euro, gutgeschrieben werden 6196 Euro für eigene Stromeinspeisung, was Gesamtkosten von 60 231 Euro bedeutet. Eine neue Gasheizung kostete 75 237 Euro – und war damit etwas mehr als 15 000 Euro oder rund 25 Prozent teurer (siehe Tabelle unten).

Natürlich unterscheiden sich schon in einer Siedlung die Häuser, selbst wenn alle zur selben Zeit gebaut wurden. Und jede Familie lebt anders. Entsprechend rechnet sich womöglich eine Wärmepumpe anders als in den Beispielen. Für Dirk Müller, Professor am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen, sind die Zahlen aber repräsentativ, zeigen also, was realistisch möglich ist.

■ Wärmepumpe rechnet sich meist nach 13 Jahren

Für ein Einfamilienhaus von 1980 rechnet sich eine Wärmepumpe in Verbindung mit Solaranlage und Batteriespeicher bereits nach 13 Jahren. Für das Reihenhaus von 1990 sind es elf bis 13 Jahre. Im neueren Haus von 2005 dauert es 13 bis 15 Jahre. Die Anlagen unterscheiden sich deutlich bei den Kosten für den laufenden Betrieb, also vor allem für Gas und Strom sowie die Wartung. So kostet eine neue Gasheizung in einem Haus von 1980 jährlich 6393 Euro, Wärmepumpe, Solaranlage und Batterie liegen bei 2870 Euro. Im Haus von 2005 betragen die Ausgaben 2947 Euro und 815 Euro.

■ Stromheizung ist besser für das Klima

Bei den CO2-Emissionen über 20 Jahre unterscheiden sich Gasheizung und Wärmepumpenkombination deutlich: Für das Haus von 1980 fallen mit einer Gasheizung 162 Tonnen an, mit Wärmepumpe, Solaranlage und Batterie sind es 26. Das Haus von 1990 schickte mit einer Gasheizung 64 Tonnen in die Luft, mit der Wärmepumpen-Kombi wären es zehn Tonnen. Beim Haus von 2005 sind es 66 und neun Tonnen.

Ebenfalls durchgerechnet haben die Experten der RWTH, wann sich kleine Investitionen etwa in LED-Sparlampen oder einen Sparduschkopf rechnen. Beim Balkonkraftwerk sind es drei bis sechs Jahre. Ist die Anlage montiert und optimal ausgerichtet, geht es schneller als an einem Standort, der Richtung Westen oder Osten weist. Ein Sparduschkopf, der die benötigte Wassermenge verringert, rechnet sich bereits nach einem Jahr, drei LED-Sparlampen haben ihre Anschaffungskosten bereits nach zwei Monaten niedrigerem Stromverbrauch wettgemacht.

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