Offen über Geld sprechen: Wer in einer Paarbeziehung diesen Ratschlag beherzigt und nach einer fairen Lösung sucht, kann damit womöglich langfristige Beziehungsprobleme vermeiden. © Panthermedia
Bei einer Umfrage des Zahlungsdienstleisters Paypal haben 73 Prozent der Teilnehmer angegeben, sich nicht wegen Geldthemen streiten zu wollen. Und jeder Fünfte sorgt sich demnach darum, die Beziehung mit diesem Thema zu belasten. Diese weit verbreitete Zurückhaltung und Unsicherheit in Gelddingen kann sich in einer Beziehung jedoch zum Problem entwickeln. Paare sind daher gut beraten, über die wichtigsten Punkte zu sprechen.
■ Aufteilen der Lebenshaltungskosten
Die Kosten 50 zu 50 aufzuteilen erscheint auf den ersten Blick schlüssig, wird aber oft nur von Paaren praktiziert, bei denen beide Partner etwa gleich viel verdienen. Die einen werfen spätestens nach der Heirat alles in einen Topf, andere möchten lediglich gemeinsame Kosten teilen. Im zweiten Fall muss ein Aufteilungsschlüssel für die Kosten her – etwa anhand der Anteile beider Einkommen am Gesamteinkommen. Sinnvoll ist außerdem das Führen eines Haushaltsbuchs – sei es digital via App oder über eineExcel- Tabelle.
■ Anzahl der Girokonten
Paare stehen spätestens mit der gemeinsamen Wohnung vor der Frage, wie sie die Kontoführung gestalten wollen. Dabei gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten:
Beim Ein-Konten-Modell werden die eigenen Girokonten gekündigt und ein Gemeinschaftskonto eröffnet. Diese Variante eignet sich für Paare, die alles in einen Topf packen möchten.
Beim Zwei-Konten-Modell werden die Girokonten beibehalten. Beide Partner notieren ihre im Laufe des Monats angefallenen Kosten. Am Monatsende werden sie entsprechend der individuellen Vereinbarung aufgeteilt.
Beim Drei-Konten-Modell behalten die Partner ihre Girokonten und eröffnen ein Gemeinschaftskonto. Diese Option bietet nach Einschätzung von Anke Behn diverse Vorteile: „Bei diesem Modell behalten beide ihre Bankverbindung und überweisen einen Anteil ihres Gehalts auf das Gemeinschaftskonto, von dem Miete, Versicherungen, Ausgaben für Urlaub oder Lebensmittel abgehen“, so die Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Bremen. Alternativ können beide Partner auch ihr Gehalt auf das Gemeinschaftskonto überweisen lassen und sich jeweils ein Taschengeld auf ihr Einzelkonto auszahlen. Kostenlose Gemeinschaftskonten bieten etwa Meine Bank – eine Marke der Raiffeisenbank Hochtaunus –, die ING oder die DKB an. Sinnvoll ist es zudem, sich für Einzelkonten gegenseitige Vollmachten zu erteilen.
■ Das richtige Vorgehen beim Sparen
Früher oder später schmieden Paare Pläne – und damit taucht die Frage auf, wie sie das gemeinsame Sparziel erreichen wollen. So können sie beispielsweise jeder für sich oder gemeinsam ein Tagesgeldkonto eröffnen. Haben Paare bereits eine größere Summe angespart und winken für Festgeld attraktive Zinsen, kann auch dies infrage kommen.
Aktuell bietet etwa die Garantibank Neukunden 3,30 Prozent Zinsen pro Jahr für die ersten vier Monate auf Tagesgeld, die spanische Suresse lockt mit 3,60 Prozent Verzinsung jährlich für die ersten sechs Monate. Bei der ING gibt es für den gleichen Zeitraum 3,30 Prozent Zinsen. Nicht auf Neukunden begrenzt ist zum Beispiel das Tagesgeldangebot von „wiLLBe“ mit 3,55 Prozent Zinsen pro Jahr (alle Zins-Angaben: Stand 9. Juli 2024). Günstige Festgeld-Konditionen bieten derzeit unter anderem die CA Autobank, die TF Bank oder die Fürstlich Castell‘sche Bank.
■ Einigkeit bei der Kreditaufnahme
Je länger eine Beziehung dauert, desto eher rücken auch Themen wie Kredite in den Fokus – sei es für ein Auto oder sogar eine Immobilie. Nimmt nur ein Partner einen Kredit auf, haftet auch nur er, allerdings kann es je nach Einkommen sein, dass die Zinskonditionen ungünstig sind oder der Kredit abgelehnt wird. Beim gemeinsamen Kredit stehen die Chancen für gute Zinskonditionen besser, weil beide Einkommen berücksichtigt werden. Jedoch haften beide Partner jeweils für die anfallenden Raten.
■ Der Umgang mit Erziehung und Pflege
Über das Thema eines finanziellen Ausgleichs für Erziehung oder Pflege zu sprechen ist besonders wichtig, denn im Fall einer Trennung steht derjenige mit weniger Einkommen aufgrund der Sorgearbeit oftmals erheblich schlechter da. Um dem entgegenzuwirken, können Paare beispielsweise vereinbaren, dass der Besserverdienende einen Sparplan für den anderen einrichtet.
■ Versicherungen für Paare
Insbesondere wenn Paare einen Hauskredit benötigen, ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll. Das gilt vor allem bei sehr unterschiedlichen Einkommen in einer Partnerschaft. Schließt der Besserverdienende eine solche Versicherung etwa über die Höhe des Immobilienkredits ab, kann der andere das Darlehen problemlos zurückzahlen, sollte der Partner oder die Partnerin sterben. Risikolebensversicherungen bieten unter anderem die Debeka, Canada Life oder auch die Europa-Versicherung an.
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