Üble Tricks an der Haustür

von Redaktion

Fliegende Handwerker geben oft vor, Mängel an der Fassade oder dem Dach ausgemacht zu haben. Vom Fach sind die vorgeblichen Handwerker selten. © Jan Woitas, dpa

Klingeln oder klopfen Fremde an der Haustür, heißt es aufgepasst. Betroffene sind in solchen Situationen oft überrumpelt und lassen sich auf Gespräche ein, die sie normalerweise vermeiden würden. Damit rechnen die Betrüger. Die Verbraucherzentrale warnt vor diesen Tricks:

Der Techniker-Trick

Angeblich kommen sie von den öffentlichen Versorgungsunternehmen oder von einer Telefongesellschaft. Die Besucher tragen Kleidung mit Firmenlogo und ein rasch vorgezeigter Ausweis oder ein Authentifizierungsschreiben sollen Vertrauen schaffen. Versprechen auf schnelles Internet oder Informationen zu angeblich notwendigen Umstellungen von Technik und Verträgen dienen meist dazu, eilig einen Vertragsabschluss zu erreichen. Das gehe ohne lästigen Papierkram per Unterschrift auf einem Tablet. Oft stellen sich solche Verträge im Nachhinein aber als überteuert oder unnötig heraus.

Der Schnäppchen-Trick

Es klingelt, und jemand will darüber informieren, wie man die hohen Stromkosten senken oder anders eine Menge Geld sparen kann? Diese Masche gehört zu den Klassikern im Repertoire von Drückerkolonnen. Gerne stellen sie sich als Energieberater, Angestellte des Energieversorgers oder als Verbraucherschützer vor, stellen viele Fragen und brauchen angeblich aus irgendeinem Grund sofort eine Unterschrift. Achtung: Wer sich auf solche Gespräche einlässt, der zahlt anschließend wahrscheinlich drauf. Die Verbraucherzentralen schicken niemanden zu Hausbesuchen. Einzige Ausnahme sind Energie-Checks, die aber nur auf Anfrage und nach Terminvereinbarung durchgeführt werden.

Der Handwerker-Trick

Die Regenrinne ist verstopft, das Dach muss ausgebessert werden, oder die Einfahrt sieht nicht mehr gut aus? Wenn Handwerker an der Tür stehen und auf solche Probleme hinweisen, haben sie meist auch gleich die Lösung parat und können direkt mit der Arbeit loslegen. Leider fällt der Preis im Nachhinein oft höher aus als angekündigt. Wenn die Arbeit ohne schriftlichen Auftrag erledigt wurde und nur Barzahlung möglich war, haben Betroffene später keine Chance auf Reklamation. Seriöse Handwerksbetriebe machen keine Haustürgeschäfte und sind dermaßen ausgelastet, dass sie keine spontanen Arbeiten erledigen können.

Der Spenden-Trick

Hilfe für hungernde Kinder, heimatlose Tiere oder Unterstützung für Rettungskräfte. Mit diesen Argumenten fällt es schwer, eine Spende zu verweigern. Doch auch bei Spenden- und Unterschriftensammlern ist es kein Zeichen für Vertrauenswürdigkeit, wenn sie an der Tür klingeln. Seriöse Organisationen bieten Informationsmaterial an und drängen nicht auf schnelle Zahlung oder Unterschrift. Eine Website sagt nichts über die Glaubwürdigkeit einer Organisation, auch wenn sie professionell aussieht. Im Impressum müssen Ansprechpersonen und Adresse genannt sein, Satzung und Jahresbericht sollten öffentlich zugänglich sein.

Wie man sich schützt

Am sichersten ist es, die Tür geschlossen zu lassen und Gespräche mit Fremden an der Haustür zu vermeiden. Es gibt keine Verpflichtung, irgendjemanden ohne vorherige Terminvereinbarung in die Wohnung zu lassen. Das gilt auch für echte Techniker oder Zählerableser. Falls es doch zu einem Gespräch kommt, so sollte niemals etwas unterschrieben werden; schon gar nicht auf einem Tablet. Bei einer Unterschrift auf dem Tablet haben die Verbraucher selbst nichts in der Hand und können nichts prüfen. Wer Interesse an einem Angebot hat, der lässt sich die Unterlagen aushändigen, liest sie durch und nimmt sich ein paar Tage Zeit zum Überlegen. Wenn es diese Möglichkeit nicht gibt, wird es sich nicht um ein seriöses Angebot handeln. Ein klares „Nein“ ist in diesem Fall die beste Antwort. Wer trotz allem unterschrieben hat und das anschließend bereut, der kann grundsätzlich den geschlossenen Vertrag schriftlich ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen widerrufen.

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