Die meisten Wertpapierdepots – ob Einzelaktien oder Sparplan – werden online geführt. Für die Rendite der Anlage spielen die laufenden Kosten eine große Rolle. © Uwe Umstätter, dpa
Das Wertpapierdepot von einer Bank abziehen und damit zu einem anderen Anbieter wechseln – das kann durchaus sinnvoll sein. Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW: „Wer ein Depot mit einem Wert in fünfstelliger Höhe besitzt und Fondssparpläne eingerichtet hat, kann durch einen Wechsel gegebenenfalls hunderte von Euro im Jahr sparen.“ Hier alles rund um den Depotwechsel:
■ Kosten
Motiv für den Wechsel sind primär die anfallenden Kosten. „Wichtig sind vor allem die Kosten für die Depotführung und die Orderkosten“, sagt Verbraucherschützer Scherfling. Diese sollten Anleger genauso prüfen wie die angebotenen Gebührenmodelle. „Wer beispielsweise nur ein- oder zweimal im Jahr handelt, für den ist vor allem die Höhe der Grundgebühr ausschlaggebend, also ein idealerweise kostenloses Depot“, sagt Scherfling. Für alle, die regelmäßig handeln wollen, sind dagegen die Orderkosten wichtig.
■ Angebot
Weitere Aspekte, die bei der Auswahl des neuen Anbieters eine Rolle spielen: „Passt das Angebot an Wertpapieren zur eigenen Anlagestrategie? Passen die angebotenen Dienstleistungen – beispielsweise eine qualifizierte Anlageberatung –, gibt es Realtime-Kurse und Analysetools?“, so Kapitalmarktexperte Martin Pietzner. Für manche ist zudem wichtig zu wissen, an welchen Börsenplätzen man handeln kann und ob auch ein außerbörslicher Wertpapierhandel möglich ist.
■ Partnerbank
Laut Ralf Scherfling sollte man auch klären, welche Verfahren der neue Anbieter zur Sicherung der Online-Transaktionen nutzt. Und man Sparpläne einrichten kann, beziehungsweise welche. „Wer sich für einen Broker entscheidet, sollte vorher prüfen, wer dessen Partnerbank ist“, so der Verbraucherschützer. Denn dort liegen später die eigenen Wertpapiere.
■ Wertpapiere
Zudem sollte man sich vergewissern, ob man alle Wertpapiere, die im alten Depot liegen, auch beim neuen Anbieter handeln kann. Sollte dies bei einzelnen Wertpapieren nicht möglich sein, könnte man diese auch nicht übertragen. „Dann müsste man entweder das Depot beim alten Anbieter für diese Wertpapiere behalten oder sie alternativ verkaufen“, so Ralf Scherfling.
Wichtig zu wissen: Während eines Depotübertrags sind die Wertpapiere blockiert und können nicht gehandelt werden. Wer also vorhat, einige der Papiere zu verkaufen, müsste das entweder vorher erledigen oder abwarten, bis der Umzug vollzogen ist.
■ Kosten
Grundsätzlich ist der Übertrag der Wertpapiere kostenlos. Der bisherige Anbieter darf also keine Gebühr für den Wechsel verlangen. „Er darf aber Kosten Dritter, die durch den Übertrag ausgelöst werden, weiterreichen“, so Scherfling. Ein Beispiel wäre ihm zufolge die Änderung der Lagerstelle für ausländische Wertpapiere.