Entspannte Stimmung an der Wall Street: Sowohl die Standardwerte als auch die Tech-Konzerne beenden das Jahr mit einem soliden Plus. © SPENCER PLATT, Getty via afp
Auch wenn die Wirtschaft in diesem Jahr nicht so recht in Schwung kam – an den Börsen gab es dennoch Rekorde. Deutsche Aktien schnitten das dritte Jahr in Folge mit Gewinnen ab, auch der breite Index MSCI World, auf den viele ETF-Sparpläne laufen, konnte deutlich zulegen.
Rahmenbedingungen
Aktuellen Berechnungen zufolge steigt das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent. Die zaghaft bessere Stimmung bei den Firmen machte sich auch im ifo-Geschäftsklima-Index bemerkbar, der sich stabil zeigte. Positiv war auch die mit 2,2 Prozent niedrige Inflation. Um steigende Preise nachhaltig zu bekämpfen, setzte die Europäische Zentralbank ihren Kurs fort und senkte im ersten Halbjahr den Leitzins in vier Schritten von 3,0 Prozent auf 2,0 Prozent.
Die Gewinner
Der Deutsche Aktienindex Dax startete das Jahr mit rund 20 000 Punkten und stieg trotz Rückschlag im März kontinuierlich. Am 9. Oktober markierte er bei 24 771 Zählern ein neues Allzeithoch. Am Ende des Börsenjahres blieb ein Plus von 21 Prozent. Das war der dritte Jahresgewinn in Folge, 2023 und 2024 waren es jeweils 19 Prozent. Von den 40 Dax-Titeln konnten im letzten Jahr 28 einen Gewinn verbuchen, und 12 standen auf der Verliererliste.
Spitzenreiter im Dax war mit einem Plus von 150 Prozent Rheinmetall. Die Aktie profitierte vor allem von den steigenden Verteidigungsbudgets und neuen EU-Förderprogrammen. Die auch hohe Nachfrage bei Rüstungsgütern sicherte Rheinmetall volle Auftragsbücher. Die Aktie war bereits 2022 (+ 124 Prozent), 2023 (+ 53) und 2024 (+ 113 Prozent) einer der erfolgreichsten Dax-Titel.
Ganz oben auf der Gewinner-Liste stand auch dieses Jahr wieder Siemens Energy. Der Anbieter von Lösungen zur Stromerzeugung erfreut die Anleger weiterhin mit tollen Geschäftszahlen. Außerdem profitiert das Münchner Unternehmen von der steigenden Nachfrage nach Gasturbinen und dem Wachstum im Bereich Erneuerbare Energien.
Gefragt waren die großen Banken. Die Aktie der Commerzbank stieg um 127 Prozent, die der Deutschen Bank verdoppelte sich. Die Banken bilanzieren stabile Erträge. Gründe für den Höhenflug bei der Commerzbank waren zudem Übernahmegerüchte und diverse Kaufempfehlungen.
Die Verlierer
Bei den Flops ganz oben stand mit einem Minus von 33 Prozent die Symrise-Aktie. Aufgrund höherer Kosten und steigender Zölle ging das Umsatzwachstum des Duft- und Aromaherstellers deutlich zurück. Auch die die weiteren Aussichten sind eher schwierig. Schwach entwickelten sich auch die Aktien des Sportartikel-Herstellers Adidas ( – 30 Prozent) und des Hautpflege-Unternehmens Beiersdorf (– 25 Prozent).
Die 2. Reihe
Uneinheitlich entwickelten sich 2025 die Indizes der zweiten Reihe. Der MDax legte 18 Prozent (Vorjahr – fünf Prozent) zu und schwankte zwischen 24 800 Punkten im Mai und 31 600 Punkten im Juli. Mit einem Plus von vier Prozent beendete der Technologie-Index TecDax ein eher spannungsarmes Börsenjahr.
Der erfolgreichste Nebenwert war mit einem Plus von 156 Prozent die Aktie von Nordex (MDAX). Sehr gute Geschäftszahlen, stark steigende Auftragseingänge und ein Großauftrag aus den USA erfreute die Anleger des Windenergie-Unternehmens.
Unter den Top-Nebenwerten war auch dieHochtief (+ 155 Prozent). Ambitionierte Wachstumsziele, ein im Branchenvergleich deutlich höherer Gewinn und mehrere Kaufempfehlungen beflügelten die Aktie des Baukonzerns. Stark entwickelte sich auch FlatexDegiro. Die Aktie der Online-Broker-Plattform stieg aufgrund guter Geschäftszahlen und Kaufempfehlungen um 144 Prozent. Seit Emission Ende 2022 stieg das Papier um fast 500 Prozent.
Die Liste der MDax/TecDax-Verlierer fühen mit einem Minus von jeweils 50 Prozent Puma (Sportartikel) und Redcare-Pharmacy (Internet-Apotheke) an. Während bei Redcare der Kosten- und Margendruck belasten, enttäuschte Puma mit schwachen Geschäftszahlen.
Die kleineren Nebenwerte aus dem SDax legten im Schnitt 21 Prozent zu. Bemerkenswert war die Kursentwicklung der Alzchem-Group, deren Aktie um 154 Prozent zulegte. Das Spezialchemie-Unternehmen aus Trostberg, überzeugte nicht nur mit guten Zahlen, es hat auch ein Investitionsprogramm verabschiedet, um zusätzliches profitables Wachstum zu erzielen.
Internationale Börsen
Das Jahr 2025 wird als gutes Börsenjahr in die Geschichte eingehen. Bei vielen weltweiten Finanzplätzen stand am Ende ein deutliches Plus. Nur wenige Börsen schafften es nicht, das Jahr mit einer positiven Bilanz abzuschließen. Der MSCI-World-Index (Aktien weltweit) legte um 21 Prozent zu, der EuroStoxx50 (Aktien Euroland) gewann 17 Prozent. In Amerika stiegen die Standardwerte im Dow-Jones-Index um 15 Prozent, die Technologietitel an der Nasdaq konnten sogar um 22 Prozent zulegen. Auch in Großbritannien (+ 20 Prozent), Japan (+ 30 Prozent und China (+ 22) war die Börsenstimmung freundlich. Schwach entwickelte sich die Börse in Dänemark (– 24).
Zu den erfolgreichsten Finanzplätzen gehörten mit einem Plus von 71 Prozent die Börsen in Südkorea, Chile und Kenia (jeweils + 50 Prozent). In Europa waren Griechenland und Spanien (+ 45 Prozent) ganz oben auf dem Siegertreppchen.FLORIAN ÖHNBECK