Bruckmühl – Die Erzählungen und Schriftstellen im Alten (AT) und Neuen (NT) Testament waren für die Christen seit jeher Grundlage vieler Lieder: Die „Erschaffung der Welt“ und die Erzählung von „Adam und Eva“ als den ersten Menschen wurde vielfach nicht nur in den geistlichen Volksliedern thematisiert. Ebenso geschah es mit der aufwühlenden Erzählung von Noah und der Sintflut.
„Gott sprach zu Noah: ‚Ich mach die Erde neu! Ich schließe einen Bund mit Dir, ich rette dich, vertraue mir. Ich mach die Erde neu!‘“
Noah baute die Arche, nahm von jedem Tier ein Paar mit in die Arche, von den Vögeln und auch von den Menschen. Und es regnete 40 Tage und Nächte – aber die Arche schwamm auf dem Wasser, während ringsum alles versank. Der Regenbogen verkündete das Ende der Sintflut und zugleich den Beginn des neuen Lebens aus der Arche. Die Ereignisse um den „blinden Seher“ Bileam, der sich zum Beispiel im Lied „Wie Balaam geweissaget hat“ in vielen Adventssingen wiederfindet, künden von der Hoffnung der Menschen auf eine bessere Zeit: „… ein Stern wird aufgehen!“. Der Stern ist in vielen Geschichten der Bibel das Sinnbild der Hoffnung, der Erwartung des angekündigten Messias, dem Ende der Bedrängnis, in der das Volk Israel unter fremder Herrschaft leben musste. In einer Strophe wird die Sehnsucht und das Warten auf eine bessere Zeit in der bildreichen Lied-Sprache der einfachen Leute direkt greifbar:
„So viel hundert Jahr auf den Stern haben gwart auf dem Berg Viktori so lang bei der Nacht. Jetzt ist einmal kommen die gnadenvolle Zeit, die Himmel und Erden und Alles erfreut.“
Der Volksliedforscher August Hartmann (1846-1917) aus München hat viele dieser Lieder aufgeschrieben, die auf der Basis der „frohen Botschaft“ der Christen entstanden waren, als er um 1870 in unserer Gegend und im Umfeld des Rosenheimer Landes unterwegs war: In Pang, Hittenkirchen, Pfaffenhofen, Nußdorf, Kiefersfelden, Holzkirchen, Sachrang, entlang der Mangfall und im Inntal oder in den Orten im Chiemgau fand er zahlreiche Belege dieser Lieder in der mündlichen Überlieferung oder in handschriftlichen Liederbüchern der alten Kirchensinger. Die gesungene Geschichte vom „guten Hirten“ lehnt sich an die Texte vom Psalm 23 und vom Lukas-Evangelium (Lk 15) an, in denen es um Fürsorge für die anvertrauten Schafe und Menschen geht – auch heute aktuell:
„Wenn ich in finstrer Schlucht muss wandern durch das Leben, er bleibt bei mir, verlässt mich nicht, will Zuversicht mir geben.“
In besonderer Weise waren die Geschichten von Jesus im NT Grundlage von Liedern, natürlich die Geburt des Kindes in Bethlehem und seine Jugend in Nazareth, der Fußmarsch mit den Jüngern durch die Orte mit vielen Begegnungen, zum Beispiel mit dem Zöllner Zachäus und vielen anderen. Am Donnerstag, 3. August, um 19 Uhr lädt Eva Bruckner zu einem besonderen Abend in das Büro vom Förderverein Volksmusik Oberbayern (83052 Bruckmühl, Pfarrweg 11) mit den Liedern zu Geschichten in der Bibel ein.
Die Teilnehmer singen die Lieder aus dem Heft „In der Stadt Jerusalem“, das im Jahr 2006 in der Reihe „Das geistliche Volkslied das Jahr hindurch“ mit vielen Begleittexten zu den Liedern im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern erarbeitet wurde.
Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich an beim Förderverein unter Telefon 08062/8078307 oder bei der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim per E-Mail an ernst.schusser@heimatpfleger.bayern. ernst schusser