„Ist da draußen irgendwer?“

von Redaktion

Pop-Künstler Joris spielt mit Streichquintett im Rosenheimer Kuko

Rosenheim – Fünf Streicher gehen unter Applaus auf die Bühne des Kultur- und Kongresszentrums Rosenheim, setzen sich hin und fangen das Spielen an. Ein ungewöhnlicher Start eines Konzerts, dessen Sänger eigentlich Pop-Musik macht. Unter den Streichern ist Konzertmeister Miki Kekenj, der für seine Takeover-Konzerte bekannt ist. Und genau ein solcher Takeover fand am vergangen Samstag im Bayernsaal statt. Kekenj, der aus dem Bereich der klassischen Musik kommt, übernimmt das Konzert des Deutsch-Pop Künstlers Joris.

Klassische Klänge statt flotter Beats

Anstatt flotte Beats, die sonst die tiefgründigen Liedtexte von Joris untermalen, erzeugt Kekenj mit seinem Ensemble eine klassische Klangwelt und erschafft so eine wunderbare Neuinterpretation von Joris‘ Liedmaterial. Die rauchig klare Stimme Joris fügt sich dabei problemlos in die klassische Interpretation ein, die immer wieder aus bekannten Stücken wie Bachs Cello- Suite No. 1 oder Beethovens 5. Sinfonie zitiert. Textstellen wie „Also träum ich laut, weil ich noch träumen kann“ aus Joris Lied „Sturm und Drang“ bekommen so einen unerwarteten Tiefgang und regen zum Nachdenken, Nachhören an. Joris spricht zwischen den Liedern immer wieder von einem „Wohnzimmer-Konzert“ – und er hat Recht. Trotz des großen Saals, fühlt sich die neue musikalische Interpretation der beiden Künstler intim an, als würde sie genau zu einem sprechen. Joris zeigt sich während des Konzerts offen nachdenklich – er spricht sehr bedacht von der Trauer um seinen Vater, die schwierigen Zeiten, die wir gerade durchleben, Verlust und Liebe. Themen, in denen sich die Zuhörer wiederfinden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass bei dem Lied „In Zeitlupe“, indem es um Verlust geht, einige Tränen rollen.

Das Konzert in Rosenheim markiert erst einmal das Ende der Zusammenarbeit von Miki Kekenj und Joris. Es war das letzte Konzert der beiden in dem Rahmen der „Takeover“-Konzerte. Es sei eine tolle Kollaboration gewesen, so Joris, aus der immer wieder magische Gänsehautmomente entstanden sind. Und solche Momente gab es auch in Rosenheim, spätestens bei den letzten beiden Liedern „Signal“ und „Herz über Kopf“, bei denen das Publikum aufsteht, mitschwingt und klatscht.

Magische Gänsehautmomente

Und so kann die Frage, die von Joris im Lied „Signal“ gestellt wird: „Ist da draußen irgendwer? Das ist mein Signal. Kann mich irgendjemand hören?“ mit einem klaren Ja beantwortet werden. Rosenheim hat Joris und Miki Kekenj gehört und hofft auf eine Zugabe.

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