Berühmte Szene verströmt märchenhaften melodischen Zauber

von Redaktion

Harfenistin Silke Aichhorn spielt im Wasserburger Rathaussaal Werke von Tschaikowsky und Smetana

Wasserburg – Sie wiegt 40 Kilo, verliert täglich an Spannkraft und altert schnell. Mit Humor und Sachkenntnis sprach Harfenistin Silke Aichhorn von ihrer Doppelpedalharfe, die sie vor ihrem Konzert im Wasserburger Rathaussaal dem neugierigen Publikum genauer erklärte. Zum Glück fragte sie die Zuhörer über die vielen technischen Details des Instrumentes entgegen ihrer Ankündigung am Ende nicht ab. Vielmehr betörte Aichhorn ihr Fanpublikum gleich zu Beginn des Konzertes mit dem duftig und zart klingenden „Einzug der Königin von Saba“ aus Händels Oratorium „Salomon“.

Nach einer weich und hell tönenden „Fantaisie sur un thème de Haydn“ des Harfenisten Marcel Grandjany verströmte die berühmte 10. Szene aus dem 2. Akt von Tschaikowskys „Schwanensee“ einen märchenhaften melodischen Zauber.

Mit der folkloristischen „Dumka“ des ukrainischen Komponisten Wassilyi Barvinsky erinnerte Aichhorn an das traurige Schicksal des ukrainischen Volkes.

Immer wieder ergänzte die Harfenistin die Stücke mit kurzweiligen Anekdoten. Als sie auf der Rückreise von Amrum nach Traunstein war, wollte sie der Schaffner mit ihrem sperrigen Instrument nicht in den Zug lassen. Unangenehm seien die Solopartien in Orchesterwerken, wenn sie lange auf den Einsatz warten muss und ihre Finger bis dahin kalt werden. Wunderbar entwickelte Silke Aichhorn Smetanas „Moldau“ in einer Bearbeitung für Harfe von Hans Trnecek und ersetzte mühelos ein ganzes Orchester.

Man fragte sich, warum Smetana sein Werk nicht gleich für Harfe komponiert hat: In der Empfindung des Hörers rauschte das Wasser quellfrisch und munter, wirbelte wild über Stromschnellen dahin und strömte schließlich ruhig und träge bis zur Mündung.

Der zweite Teil des Abends bestand mehr aus Unterhaltungsmusik. Auf das Stück „Take a break“ der österreichischen Komponistin Monika Stadler, sinnigerweise nach der Pause, folgte mit duftig auf- und absteigenden Läufen „Watching the wheat“ von John Thomas. Hohe technische Ansprüche erforderte ein impressionistisches Stück von Gabriel Fauré. Nach der melodisch-eingängigen Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach erklang noch von Robert Maxwell das jazzig anmutende Stück „Harping on a harp“.

Für den anhaltenden Beifall bedankte sich Silke Aichhorn noch mit zwei Zugaben, darunter eine ruhige schottische Weise. Georg Füchtner

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