In den Neunzigerjahren war Carla Bruni eines der großen Supermodels. Seit 2002 singt sie Chansons – und das überaus gekonnt und erfolgreich. Nur zwischen 2007 und 2012 stellte sie die Gitarre in die Ecke. Denn da war Gatte Nicolas Sarkozy (mit dem die 52-Jährige bis heute verheiratet ist) Frankreichs Staatspräsident. Und für die „Première dame“ schickte sich das Singen nicht. Nun ist ihr sechstes Studioalbum erschienen, das laut Bruni so persönlich ausgefallen ist, dass es ihren Namen als Titel trägt. Die Ideen für charmante und meist auf Gitarre und Klavier reduzierte Chansons sind ihr nicht ausgegangen. „Quelque chose“ ist ein wunderbar beschwingter Auftakt. Schwester Valeria rappt in „Voglio l’amore“ auf Italienisch. Und zusammen mit Legende Julien Clerc verrät Carla Bruni in „Le garçon triste“, dass ihr so testosterongeladen wirkender Ex-Präsident in Wahrheit ein trauriger Junge ist. Die Platte ist ein elegantes Vergnügen für Frankophile. jh