Stephen Gould, einer der bedeutendsten Wagner-Tenöre unserer Zeit, hat seine Erkrankung nun öffentlich gemacht. Bei ihm sei ein bösartiger Tumor im Gallengang festgestellt worden, schreibt der 61-Jährige auf seiner Webseite. Es handele sich um ein Cholangio-Karzinom, eine tödliche Erkrankung mit einer Überlebensprognose von einigen bis zu zehn Monaten. „Es gibt keine Heilung“, teilt Gould mit (Foto: Kay Herschelmann/dpa).
Bekanntlich hat der US-Amerikaner seine Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen abgesagt und seine Karriere gleichzeitig für beendet erklärt. Gould schreibt, er habe mit der Offenlegung seiner Krankheit bis zum Ende des Festivals warten wollen, um „die enormen und heldenhaften Anstrengungen“ des Bayreuther Wagner-Teams nicht zu beeinflussen. „Ich wollte nicht, dass irgendetwas die Erfolge dieses Jahres trübt, und ich bin Bayreuth dankbar, dass es mir alles beigebracht hat, was ich über die Aufführung der Werke dieses großartigen Musikers erfahren wollte.“
Auf dem Grünen Hügel wollte Gould heuer eigentlich Tannhäuser, Siegfried und Tristan singen – ein Triple, das nur ein Heldentenor wie er hätte stemmen können. Gould stammt aus dem US-Bundesstaat Virginia. Sein erstes Engagement hatte er im Landestheater Linz, von dort aus eroberte er sich dank seiner Ausnahmestimme schnell die großen Opernbühnen der Welt.
Kolleginnen und Kollegen zeigten sich erschüttert von Goulds Statement. „Ich habe meinen Bayreuther Partner verloren“, schreibt etwa Sopranistin Catherine Foster auf Facebook, in diesem Jahr Brünnhilde und Isolde. Sie habe geglaubt, dass Gould nur ein paar Wochen Ruhe zur Genesung brauche. Deshalb erinnere sie sich zu gern an die gemeinsamen musikalischen Proben vor der Absage: „Deine herrliche Stimme klang unbeeinträchtigt und segelte über alles hinweg, so wie ich es immer erfahren habe, als wir singend nebeneinander standen.“ Und Bariton Olafur Sigurdarson, unter anderem Bayreuths Alberich, schrieb auf Facebook: „Wenn es möglich wäre, würden wir alle als eine Armee für die Genesung kämpfen.“