Mit dem Cover sammelt Olli Schulz schon mal Pluspunkte. Ein Handyfoto, hochkant wie bei TikTok – aber ins gute, alte quadratische Albumformat gebracht. So sieht sie aus, die Nostalgie. Und so klingt das neue Album des Hamburger Viel-Könners auch. Der Schauspieler, Podcaster und Musiker zeigt sich auf „Vom Rand der Zeit“ melancholisch wie nie – vielleicht liegt’s am 50. Geburtstag, den er gerade hinter sich gebracht hat. Olli Schulz wundert sich über moderne Beklopptheiten („Hamse nich“) oder über den alltäglichen Hass im Netz und auf den Straßen: „Im Land der Richter und Henker.“ Doch am Ende bleibt immer Hoffnung: „Komm, zünden wir die alte Welt an und malen sie an in neuen Farben.“ Und beim Duett mit Ina Müller („Stadtfest in Bonn“) darf dann doch wieder launig geschwoft werden. Ein feines Zuhör-Album, das Olli Schulz heute in der Münchner Tonhalle vorstellt. Der Abend ist ausverkauft. jh