Der Sommer kann kommen

von Redaktion

Ab diesen Samstag, ab der längsten Nacht, geht es endlich steil bergauf. Richtung Sommersonnenwende, auf die man sich schon jetzt mit dieser grandiosen Aufnahme freuen kann. Wobei Aufnahme: Es ist wieder ein prachtvolles, prallvolles CD-Buch geworden, das Jordi Savall herausgebracht hat. Felix Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“, den meisten nur dank Hochzeitsmarsch und Ouvertüre geläufig, gibt es hier gleich in mehreren Versionen: mit Shakespeares Originaltext und mit der deutschen Schlegel-Übersetzung sowie als reine Konzertfassung (plus höchst informativem Essay!). Und von wegen Altmeister: Mit seinen 83 Jahren tänzelt Savall auf Spitze durch die Partitur und lässt die Muskeln spielen, wo es sein darf. Eine Interpretation zwischen Filigrangeklöppel und Überraschungsangriff. So fein ausgehört und lustvoll, wie das Le Concert des Nations hier spielt, hat man den „Sommernachtstraum“ selten erlebt. Hinzu kommt die bei Savall stets bestechende Aufnahmetechnik: Als ob an jedem Instrument ein Mikrofon befestigt wurde, so delikat ist das Klangbild. Der Sommer kann kommen.
TH

Mendelssohn Bartholdy:

„Ein Sommernachtstraum“.
La Capella Nacional de
Catalunya, Le Concert des
Nations, Jordi Savall (Alia Vox).

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