„Voll im Leben. Rezepte für die besten Jahre.“ Doch was sind die besten Jahre überhaupt? Anja Kruse (61) muss nicht lange überlegen. Die schlichte Antwort: „Jetzt.“ Die Schauspielerin steht voll im Leben, spielt zurzeit viel Theater, liebt den Genuss. Leichte Küche und guter Geschmack sind ihr Credo.
Wenn sie in ihrer Wahlheimat in Südfrankreich ist, liebt sie es, über den Markt zu schlendern: „Ich lasse mich gerne vom frischen Angebot inspirieren, was bei mir auf den Tisch kommt.“ Nicht nur der Markt, auch Fotos auf Instagram, die Freunde und Kollegen posten, sind für Anja Kruse eine Quelle zum Nachkochen. „Wenn mir etwas gefällt, frage ich nach und koche es dann auch.“
Anja Kruse kocht regelmäßig, wann immer es ihr die Zeit erlaubt. „Kochen ist für mich eine Challange, die ich sehr gerne mag.“ Sie habe erst relativ spät das Kochen für sich entdeckt, erzählt sie. Die Mutter war „eine Kaiserin in der Küche, da kamen wir Kinder gar nicht dazu, mal selbst etwas am Herd auszuprobieren“. Als junge Frau ist die Schauspielerin viel gereist – die Markthallen mit ihrem Angebot in Paris haben sie fasziniert. Damals fing langsam das Interesse an, sich selbst an den Herd zu stellen. „Bei der Vielfalt kann man einfach nicht widerstehen.“
Doch erst bei Holger Stromberg hat der TV-Star aus der „Schwarzwaldklinik“ und dem „Traumschiff“ das Kochen richtig gelernt. Er ist ihr „großer Inspirationsmeister“, wie sie den TV-Koch nennt. Die graue Kochschürze, die sich Anja Kruse heute umgebunden hat, hat der Küchenmeister handsigniert und mit einer persönlichen Widmung versehen.
Von Stromberg hat die Schauspielerin viel gelernt. Beispielsweise, sich alle Sachen vor dem Kochbeginn herzurichten. „Früher fand ich das ja furchtbar spießig“, gesteht sie, doch „mittlerweile weiß ich, das vereinfacht das Kochen ungemein“.
Mit einem scharfen Messer schneidet „Die schöne Wilhelmine“ (Anmerkung der Redaktion: So hieß ihre erste große Fernsehrolle in dem ZDF-Mehrteiler 1984) das Gemüse in kleine Würfel. Akkurat und gleich groß müssen sie sein, darauf legt die leidenschaftliche Hobbyköchin Wert. Auch bei der Paprika darf die weiße Haut nicht stehen bleiben – „das geht gar nicht“.
Sobald das Gemüse klein geschnippelt ist, geht’s ans Kochen. Zum Anbraten verwendet Anja Kruse kein Fett. „Das ist nicht notwendig“, sagt sie. Bestes Olivenöl kommt bei ihr erst ganz zum Schluss über die Piperade. Traditionell schwimmt das Gemüsegericht in viel Fett. „Olivenöl ist zwar ein gesundes Fett. Ich genieße es aber lieber in Maßen“, betont sie.
Seit ein paar Jahren lebt die Schauspielerin gesund, achtet auf eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fett und Weißmehl. Sie hat die „Metabolic Balance“-Methode für sich entdeckt, nach diesem Ernährungskonzept nimmt man drei Mahlzeiten am Tag zu sich, ein Abstand von fünf Stunden muss dabei eingehalten werden. „Das tut mir einfach gut.“
Essen ohne schlechtes Gewissen, dafür mit viel Genuss – so ist auch diesmal die Piperade entstanden. Die Eier über dem noch bissfesten Gemüse verleihen dem Gericht die nötige Cremigkeit. So macht gesundes Kochen wirklich Spaß. Und wenn’s dann auch noch gesund ist – umso besser. Die besten Jahre sind eben genau jetzt.