Mein Küchengeheimnis

Das schmeckt im Biergarten

von Redaktion

von Stephanie Ebner

„Beim Kochen ist mir wichtig, dass es schnell geht“, sagt Resi Grünberger. Das war schon bei ihrer Mutter und Großmutter so. Alles Bauersfrauen, die gerade im Sommer wenig Zeit hatten zu kochen. Von der Großmutter stammt auch das Rezept für die Striezel, das Resi Grünberger, seit Kurzem selbst Oma, heute machen will. „Ich backe das Rezept seit vielen Jahren unverändert nach.“ Es geht nicht nur rasend schnell, wenn man den richtigen Dreh raus hat. „Außerdem schmeckt es allen gut.“ Im Dorf gebe es sogar eine befreundete Frau, die allein der Striezel wegen beim Landfrauen-Ausflug mitfährt. Resi Grünberger: „Als Wegzehrung habe ich immer einen Korb dabei.“

Apropos Landfrauen. Das war eigentlich nie ihr Wunschberuf: „Bäuerin wollte ich nicht werden, zu viel Arbeit.“ Näherin war ihr Traumberuf als junges Mädchen, „doch es gab auf dem Land keine geeignete Lehrstelle“. Also machte Resi Grünberger nach der Schule eine Ausbildung zur Verkäuferin im Spielwarengeschäft. Als sie schließlich ihren späteren Mann Johann kennenlernte, sattelte sie um – und wurde doch Bäuerin. Bereut hat sie diesen Schritt nie.

Resi Grünberger hat 1987 in einen Hopfenanbaubetrieb eingeheiratet und engagiert sich seitdem im Bauernverband: Seit Jahrzehnten ist sie Ortsbäuerin.

Sie liebt heute ihren Beruf und schwärmt: „Man ist an der frischen Luft, kann sich die Arbeit selbst einteilen.“ Und das Wichtigste: „Wenn man vor die Türe tritt, ist man in der Arbeit. Kein Stau. Kein Stress.“ Die Hopfenbäuerin ist mit sich und ihrem Beruf im Reinen.

Stress macht sie sich auch in der Küche keinen. Planung sei in der Küche alles, sagt die 55-Jährige. Weil die Striezel wirklich gut nur ganz frisch schmecken, macht die Bäuerin gerne mal die doppelte Menge und friert eine Hälfte ein. Ihr Tipp: Die tiefgefrorenen Striezeln bei 50 Grad 15 Minuten im Backofen aufbacken – „dann schmecken sie wie frisch“.

Weil Resi Grünberger mit einem Quarkteig arbeitet, entfallen Ruhezeiten, die sonst für den Hefeteig notwendig sind.

Man sieht die Routine, wie sie Striezel formt und anschließend ins heiße Fett legt. „Das ist der einzig schwierige Moment“, sagt sie, „die richtige Temperatur zu finden“. Das Butterschmalz hat die richtige Temperatur, wenn sich am Stiel eines hölzernen Kochlöffels kleine Bläschen bilden. Ist es noch zu kalt, saugen sich die Teigballen zu schnell mit Fett voll. Ist das Fett dagegen zu heiß, wird der Teig außen schnell braun, das Innere jedoch bleibt teigig.

Jetzt im Frühjahr bäckt die Hopfenbäuerin besonders häufig die Striezel. „Auf dem Hopfenfeld machen wir nachmittags gerne eine Kaffeepause – da ist das Schmalzgebäck bei uns sehr beliebt.“ Auch weil man zusätzlich keine Teller mitnehmen müsse. Außerdem: „Die Striezeln schmecken tausend Mal besser als Torten.“ Man kann sich ganz einfach selbst davon überzeugen. Und den richtigen Dreh zum Striezelformen hat man auch ganz schnell raus.

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